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An Bord der »Global Mercy« hat die erste Operation stattgefunden. Ein vierjähriger Junge war der erste Patient. [ds_preview]

Aktuell werden Patienten aus Gambia und Senegal betreut. Der erste Patient war der vierjährige Amadou. Er kam mit einem sogenannten Windschlag zur Welt. Bei diesem orthopädischen Krankheitsbild kippt das Bein zur Seite weg, was zu einer zunehmenden Asymmetrie des gesamten Körpers führt. Auch Amadous anderes Bein hatte seit der Geburt eine Fehlstellung.

Beides sind Erkrankungen, die durch eine rechtzeitige Behandlung korrigiert werden können. Amadou wird insgesamt zwei Operationen an Bord der »Global Mercy« erhalten, da es derzeit im Senegal keinen voll zertifizierten orthopädischen Kinderchirurgen gibt. Im Anschluss an die Operationen wird Amadou noch orthopädisch von Mercy Ships behandelt. Im Rahmen dieser Behandlungen wird er lernen, richtig zu laufen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Behandlung langfristig erfolgreich ist.

»Global Mercy« betreut zwei Länder

In diesem ersten Einsatz konzentriert sich die Crew der »Global Mercy« vor allem auf folgende Bereiche: Kiefer- und Gesichtschirurgie, allgemeine Chirurgie, Kinderchirurgie, Orthopädie, rekonstruktive plastische Chirurgie und Augenheilkunde.

Es ist auch das erste Mal, dass Mercy Ships von einem Hafen aus zwei Länder betreuen wird. Auf Einladung der senegalesischen Regierung werden rund 25% der chirurgischen Patienten aus dem nahe gelegenen Gambia an Bord kommen.

Die »Global Mercy« ist nicht nur ein Krankenhaus, sondern auch ein Schulungszentrum. In den kommenden fünf Monaten werden mehr als 600 medizinische Fachkräfte aus dem Senegal und Gambia an Bord kommen, um fortgebildet zu werden. In Zusammenarbeit mit Partnern an Land werden sie Fortbildungen in den Bereichen Chirurgie, psychische Gesundheit, Geburtshilfe, Wiederbelebung Neugeborener, Anästhesie und Schmertherapie erhalten. Im Rahmen des Fortbildungsprogrammes wird es zudem neben den Kursen an Bord auch einen mobilen Kurs in Gambia geben.

Dies ist zwar der erste volle Einsatz der »Global Mercy«. Es ist aber bereits der dritte Einsatz, den Mercy Ships seit 2019 im Senegal durchführt. Beim letzten Einsatz im Hafen von Dakar von Februar bis Ende November 2022 führte das Schwesterschiff, die »Africa Mercy«, 765 Operationen an 695 Patienten durch. Außerdem wurden mehr als 2.500 medizinische Fachkräfte fortgebildet.

Erster Einsatz der »Global Mercy«

Zu seinem ersten Einsatz brach das weltweit größte zivile Hospitalschiff, die »Global Mercy«, vor rund einem Jahr von Rotterdam aus. Mehr als zwei Wochen lag das Schiff in der niederländischen Hafenstadt, wo es besichtigt werden konnte. Den Angaben zufolge nutzten zehntausend Gäste diese Gelegenheit. Zusätzlich hätten 4.300 Menschen an virtuellen Schiffsführungen teilgenommen, heißt es.

Neben den regulären Führungen hat es über 80 Veranstaltungen gegeben, beispielsweise für Techniker und Firmen im maritimen Sektor, sowie für Mediziner und medizintechnische Unternehmen. Auch Prominente haben das Schiff besucht. Prinzessin Anne aus dem englischen Könighaus nahm zum Beispiel in ihrer Funktion als Schirmherrin von Mercy Ships an einer Einweihungsfeier teil. Außerdem kamen eine Delegation afrikanischer Politiker sowie der italienische Sänger Andrea Bocelli.

Die »Global Mercy« fuhr zu ihrem ersten Einsatz in den Senegal. Auf dem Weg legte sie einen Zwischenstopp in Granadilla auf Teneriffa ein. Dort wurde das Schiff weiter ausgerüstet. Ende Mai 2022 ging es dann für eine Ausbildungsmission nach Dakar in den Senegal. Dort lag auch bereits die »Africa Mercy«, auf der hunderte Patienten behandelt wurden.

Wer mehr über das Schiff und die Behandlungen an Bord erfahren möchte, hat im Rahmen einer virtuellen Tour die Möglichkeit.

Das Gemeinschaftsprojekt Krankenhausschiff

Die »Global Mercy« ist das Ergebnis eines globalen Gemeinschaftsprojekts, an dem eine Reihe von Subunternehmern aus der ganzen Welt beteiligt war. Das finnische Unternehmen Deltamarin führte die Designarbeiten durch. Bei der Ausarbeitung des Vertrags half die französische Schiffsmaklerfirma BRS Group. Und Lloyd’s Register in Großbritannien übernahm die Klassifizierung des Krankenhausschiffes, das unter maltesischer Flagge in Fahrt kommt.

Stena RoRo hat dem Projekt ein RoPax-Konzept zugrunde gelegt und zu einem reinen Passagierschiffsdesign mit Krankenhausaktivitäten modifiziert. Die 174 m lange und 28,6 m breite »Global Mercy« wird über sechs Operationssäle, 200 Krankenhausbetten, ein Labor, eine Krankenstation sowie eine Augen- und Zahnklinik verfügen. Insgesamt wird sie 950 Personen beherbergen können, davon 641 Besatzungsmitglieder.

Gebaut wurde das größte neugebaute zivile Krankenhausschiff der Welt auf der Tianjin Xingang-Werft in Nordchina.