Geplant war eine Ausbildungsmaßnahme für freiwillige Seenotretter. Doch bei starkem Wind vor Pelzerhaken wurde daraus ein Notfall-Einsatz.
Die Ausbildungsmaßnahme war von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) durch das eigene Trainingszentrum der Seenotretter-Akademie in Neustadt angesetzt worden. Doch am Samstag wurde es plötzlich Ernst. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS holte die Trainingsboote in einen Realeinsatz:[ds_preview] Ein Kitesurfer war bei sehr starkem Wind vor Pelzerhaken abgetrieben. Die Seenotretter retteten ihn mit dem Trainingsboot »Mervi« und brachten ihn an Land.
Bei Pelzerhaken meldete eine Spaziergängerin am frühen Nachmittag einen abtreibenden Kiter im Wasser, der sein Board verloren hatte. Wenig später erfolgte eine Alarmierung durch einen zweiten Passanten, der einen weiteren Kiter in Not meldete. Aufgrund des Wetters mit Wind bis zu sieben Beaufort (bis zu 61 km/h) und der geringen Wassertemperatur von nur sechs Grad wurden die Trainingsboote »Mervi« und »Walter Rose« der Seenotretter-Akademie, die sich zu diesem Zeitpunkt ganz in der Nähe des Notfallortes befanden, aus dem Training geholt. Freiwillige der Stationen Brunsbüttel, Fehmarn, Travemünde, Darßer Ort und Ueckermünde absolvierten zu diesem Zeitpunkt auf den Booten einen Ausbildungs- und Trainingskurs im Manövrieren für Bootsführer.
Seenotretter zogen Kiter an Bord
Während einer der gemeldeten Kiter selbständig an Land kam, rettete das Team auf dem Trainingsboot »Mervi« den zweiten Mann, der zu diesem Zeitpunkt bereits nahezu eine halbe Seemeile vom Strand abgetrieben war. Ohne Board hatte er keine Möglichkeit, das Land wieder zu erreichen. Aufgrund des Seegangs von über einem Meter und seines schwarzen Neoprenanzuges war der Mann im Wasser kaum auszumachen.
Die Crews der Trainingsboote wurden telefonisch während des Einsatzes von der Erstmelderin fortwährend unterstützt, da sie den Kiter von einem erhöhten Standort in Pelzerhaken aus im Blick hatte. Die Seenotretter zogen den 23-Jährigen und sein Kitesegel schließlich an Bord und führten eine medizinische Erstversorgung durch. Sicherheitshalber übergaben sie den Mann an Land in Neustadt zur weiteren Betreuung an einen Rettungswagen.
Die DGzRS nahm den Vorfall zum Anlass für einen Hinweis: »Kite- und Windsurfer sollten niemals allein unterwegs sein, damit im Notfall Hilfe gerufen werden kann.« Auf der Präventionswebseite seenotretter.de/sicheraufsee geben die Seenotretter Tipps für die persönliche Sicherheit, bieten Checklisten zum Herunterladen an, empfehlen grundsätzliche Vorsichtsmaßnahmen auf See und stellen ihre kostenlose Sicherheits-App »SafeTrx« vor.