HANSA Spotmarkt Woche 19, 2023

Der Trockenfrachtmarkt präsentiert sich aktuell müde und lustlos. Für die Reedereien bleibt zu hoffen, dass das Getreideabkommen im Schwarzen Meer verlängert wird.

Punktlandung! Nach einem Anstieg zur Wochenmitte ist dem Bulker-Spotmarkt wieder die Puste ausgegangen. Der Baltic Dry Index fiel heute zurück auf 1558 Punkte – den gleichen Stand wie vor einer Woche. [ds_preview]

Die Capesize-Bulker können trotz erneutem Abwärtsdruck noch ein Plus von 3% auf Wochensicht verbuchen. Ihre Durchschnittsrate landet zu Wochenschluss bei 20.367 $/Tag, nachdem am Mittwoch schon fast die 22.000 $/Tag geknackt worden waren. Im Atlantik hatten sich die Tonnageengpässe zugespitzt und die Index-Rate für Rundreisen ab Gibraltar-Hamburg-Range um über 4.000 auf 26.700 $/Tag hochgetrieben. Im Pazifik erwiesen sich u.a. verstärkte Charterabschlüsse für Kohlenladungen ex Ostküste Australiens als Zünglein an der Waage für Steigerungen. Beim Ausblick auf die kommende Woche geben sich Makler nicht gerade euphorisch. Im Atlantik fehle es weiterhin an Eisenerzvolumina ex Brasilien, zudem habe sich das Ladungsangebot in Westfrika (u.a. Bauxit für China) ausgedünnt, heißt es.

Einen deutlichen Rückschlag am Spotmarkt verzeichneten die Panamaxe mit einem Minus von fast 7% auf 12.619 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Business. Zu den ganz wenigen Trades mit stabiler Aktivität gehörten Kohlenverschiffungen ab Indonesien. Dafür ging es aber in anderen wichtigen Regionen wie Australien, Nordpazifik/US-Westküste und Südamerika mit der Nachfrage abwärts.

Die Supramaxe (Index-Typschiff: 58.000 tdw) beenden die Woche immerhin mit einem ganz kleinen Zugewinn von 1% auf 12.160 $/Tag. Ausschlaggebend dafür waren auch hier verstärkte Tonnagebedarfe für Kohle in Indonesien, außerdem sorgten zusätzliche Ladungen im US-Golf für etwas Auftrieb bei den Raten in dieser Region. Deutlich rückläufig waren hingegen die Raten am Kontinent und im Mittelmeer. Das galt in noch höherem Maße auch für das Handysize-Segment mit Abschlüssen teilweise weit unter Index-Niveau u.a. für Trips Richtung Nordamerika. Alles in allem verschlechterte sich das Ratenniveau für den 38.000-Tonner um 2% auf 11.371 $/Tag.

Derzeit richtet sich die Aufmerksamkeit vieler Marktteilnehmer am Spotmarkt auf die Verhandlungen über eine Fortsetzung des Getreideexportabkommens zwischen Russland und der Ukraine. Erste Medienberichte aus Russland und der Türkei deuten darauf hin, dass der Deal trotz wachsender Unzufriedenheit Russlands doch fortgesetzt wird. Für die kleineren Bulker hängt einiges davon ab, weil der Trade aufgrund der damit verbundenen zusätzlichen Schiffsinspektionen am Bosporus als extreme kompliziert gilt und deshalb mehr Tonnage als nötig bindet – gut für das Marktgleichgewicht!

Chartermarkt für Rohöltanker zweigeteilt

Der Chartermarkt für Rohöltanker präsentiert sich weiterhin zweigeteilt. Für die VLCC geht es mit den Raten und Spoteinnahmen weiter bergab – zur Verblüffung vieler Marktteilnehmer, weil das Ladungsvolumen gar nicht deutlich abgenommen haben soll. Die durchschnittlichen Tageserträge der VLCC fielen um 13% auf 33.100 $/Tag. Für die mittleren und kleineren Crude-Tanker zog der Markt dank einer hohen Aktivität in Westafrika sowie im US-Golf erneut an. Die Suezmaxe verbesserten sich auf Wochensicht um 19% auf 54.300 $/Tag, die Aframaxe um 17% auf 58.000 $/Tag. +++ ENDE +++ mph