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Der Chartermarkt für Containerschiffe widersteht vorerst allen Unkenrufen und globalen Unsicherheiten. Neubauten werden weit im Voraus unter Vertrag genommen.

Erst ab 2024 verfügbar? Keine Hürde. MSC hat sich eine Reihe von Post-Panamax-Neubauten mit einer Kapazität von jeweils 8.000 TEU gesichert, die erst im kommenden Jahr abgeliefert werden. MSC hat sogar Verträge mit einer Laufzeit von 5 Jahren auf den Tisch gelegt. Auch zwei 7.000-TEU-Einheiten sind Maklerberichten »frisch ab Werft« in Asien gechartert worden. [ds_preview]

Ähnliches war schon bei Bangkokmax-Feedern, unter anderem von Schoeller und Briese, beobachtet worden. Gerade die großen Linienreedereien, die derzeit ihr Liniennetz eher ausdünnen, setzen am Chartermarkt offenbar auf einen Marktaufschwung in einigen Monaten. Und gerade effiziente Neubauten, die eine gute Bewertung nach dem CII versprechen, stoßen auf eine gesunde Nachfrage.

Zum anderen bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als sich um neue Schiffe zu bemühen. Denn für den Rest dieses Jahres gilt der Chartermarkt als weitgehend »leergefegt«. Das sorgt für ein anhaltend hohes oder sogar steigendes Ratenniveau und damit für auskömmliche Erlöse der Schiffseigner, auch für Secondhand-Tonnage. So ging der Panamax »Zim Kingston« (Baujahr 2008, 4.253 TEU) für gute zwei Jahre und 24.000 $/Tag im Mittelmeer zu ONE.

Chartermarkt vor einem Wendepunkt?

Gleichzeitig mehren sich allerdings Stimmen, die vor einem anstehenden Preiskrieg der Linien auf den wichtigen Fahrtrouten warnen – denn das Ladungsaufkommen ist weiter schwach. Laut Clarksons geht der weltweite Containertransport in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahr um -6,7% zurück, nachdem er im 4. Quartal 2022 bereits um -9,2 % gesunken war. Noch aber hindern die eher bedenklichen Fundamentaldaten die Linien nicht, sich vermeintlich rechtzeitig einzudecken.

Allein Hapag-Lloyd hat sich in der vergangenen Woche gleich drei Schiffe im Sub-Panamax-Segment am Chartermarkt gesichert – jeweils für 12 Monate. Dazu zählt der MPC-Schiff »AS Penelope« (Baujahr 2005, 2.572 TEU) in Fernost, das den Hamburgern 17.200 $/Tag wert war.

Repräsentative Abschlüsse

Chartermarkt, KW1823
© HANSA

Der HRCI von Howe Robinson legte erneut, wenn auch nur leicht, um 0,8% auf 1.408 Punkte zu. Der New ConTex des Verbandes Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) notierte 7 Punkte im Plus und beendete die Woche bei 841 Punkten. Am Ladungsmarkt zeichnet sich ein anderes Bild.

Der WCI von Drewry sank um 1% auf 1.741,44 $/FEU. Drei Viertel des Ratenniveaus des vergangenen Jahres sind verloren gegangen. Deutlich ging es dieses Mal im Atlantik abwärts – um -5% von Rotterdam nach New York (4.530 $/FEU) und um -4% in der Gegenrichtung,

Etwas moderater fiel der Rückgang von Asien nach Nordeuropa mit -2% aus, ins Mittelmeer wurde ein Abschlag von 1% vermeldet. Das Ratenniveau für Fahrten zwischen Fernost und den US-Küsten sind dagegen stabil geblieben. (KF)