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Die zweite Korvette einer Fünfer-Serie der Klasse 130 für die deutsche Marine wurde heute bei Blohm+Voss auf den Namen »Emden« getauft.

Für die Taufpatin Annette Lehnigk-Emden war es die erste Taufe als neu ernannte Präsidentin des Beschaffungsamtes.[ds_preview] Die traditionelle Namensgebung für die Korvette erfolgte im Beisein von Vizeadmiral Frank Lenski, Stellvertretender Inspekteur der Marine, und Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff.

Die neuen Korvetten (Boote 6-10) werden durch die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) K130, bestehend aus der federführenden NVL Group (Lürssen), Thyssenkrupp Marine Systems und German Naval Yards Kiel, auf mehreren norddeutschen Werften gefertigt. Mit dem Durchtrennen der Halteleine und dem anschließenden Zerbrechen der Flasche am Bug des 89 m langen Bootes trägt eine Marineeinheit nach rund zehn Jahren erstmals wieder den traditionsreichen Namen Emden.

Der Name der ostfriesischen Stadt stand bereits für zwei kleine Kreuzer der Kaiserlichen Marine, einen leichten Kreuzer der Reichsmarine sowie für eine Fregatte der Köln-Klasse und eine der Bremen-Klasse Pate. Dazu die Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Annette Lehnigk-Emden: »Ich bin sehr stolz, dass ich so kurz nach meiner Ernennung zur Präsidentin des BAAINBw dieses Boot taufen durfte. Das bereits mit Vertragsbeginn begonnene hohe Tempo und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten sind Grundlage für die Realisierung dieses Projektes. Dies ist angesichts der viel zitierten Zeitenwende auch zwingend erforderlich, um unseren Soldaten die bestmögliche Ausstattung zu beschaffen.«

Korvette, Emden
Die neue Korvette »Emden« (© Mergener)

Korvette geht in die Endausrüstung

Nach Vollzug der Taufe geht die Korvette planmäßig in die Endausrüstung. Am NVL-Standort Blohm+Voss wird das Boot zudem in Betrieb genommen und durchläuft alle notwendigen Funktionsüberprüfungen und Abnahmen in Abstimmung mit den Fachabteilungen des öffentlichen Auftraggebers und der Deutschen Marine. »Mit der heutigen Taufe der Korvette schreiben wir einen traditionsreichen Namen fort – noch wichtiger ist jedoch, dass wir mit dem zweiten Los Korvetten 130 einen weiteren wichtigen Schritt zur Verjüngung unserer Flotte beschreiten«, sagte Vizeadmiral Frank Lenski, Stellvertretender Inspekteur der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte.

»Wir legen damit zugleich die Basis dafür, in der Nordflanke und speziell in der Ostsee unsere Präsenz und Kampfkraft zu erhöhen. Nun muss auch bald eine schnelle Indienststellung folgen«, so Lenski weiter. Wichtig sei aber auch, dass man mit Blick auf das Zielbild Marine 2035+ schnell weitere Schritte veranlasst, um bedrohungsgerecht und zukunftsfähig aufgestellt zu sein. »Ich bin unserem Minister sehr dankbar, dass er hierfür mit Blick auf die Prozesse alle Signale auf Beschleunigung gestellt hat.«

Parallel zur Taufe von Boot 7 werden in Hamburg derzeit Vor- und Hinterschiff der zehnten Korvette zusammengeschlossen. Die Boote 8 und 9 befinden sich aktuell in unterschiedlichen Stadien der Endausrüstung, Boot 6 in der Erprobungsphase. »Mit der Taufe heute starten wir in ein spannendes und herausforderndes Jahr mit bedeutenden Meilensteinen in verschiedenen Bauprogrammen für die Deutsche Marine«, betonte Tim Wagner, CEO der NVL Group.

»Im Frühsommer werden wir gemeinsam mit unserem Partner, der Papenburger Meyer Werft, die Fertigung des ersten Marinebetriebsstofftankers starten. Anschließend folgt die Kiellegung nur wenige Wochen später am Meyer-Standort in Rostock. Parallel wollen wir ab Juli in die Realisierungsphase des Flottendienstbootes einsteigen«, so Wagner weiter. Letzter großer Meilenstein des Jahres soll der Brennstart der ersten Fregatte der neuen Klasse 126 an unserem Werftstandort in Wolgast sein, deren Bau in Kooperation mit dem niederländischen Unternehmen Damen Naval realisiert wird.

Der CEO betonte »das Ergebnis einer guten Teamleistung«, zu der alle ihren Beitrag geleistet hätten: NVL, Thyssenkrupp Marine Systems und German Naval Yards Kiel »sowie die Beschäftigten zahlreicher weiterer Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet«.

»Nicht zuletzt ist die gute Zusammenarbeit mit dem Beschaffungsamt und der Marine ein wesentlicher Baustein für den Fortschritt dieses Beschaffungsvorhabens«, so Wagner weiter.

Der am 12. September 2017 durch das BAAINBw erteilte Bauauftrag umfasst fünf zusätzliche Korvetten der Klasse 130. Die ersten fünf Einheiten befinden sich seit 2008 im Dienst und werden erfolgreich bei internationalen Bündniseinsätzen, etwa im Rahmen der UN-Mission im Libanon (UNIFIL), eingesetzt.