Die Charterraten der größeren Massengutfrachter haben diese Woche die Kurve gekriegt. Vor allem östlich von Suez kam die Nachfrage wieder in Gang.
Der freie Fall am Trockenfrachtmarkt hat diese Woche geendet.[ds_preview]
Dank einer leichten Erholung der Tonnagenachfrage in den Capesize- und Panamax-Segmenten zog der Baltic Dry Index seit Montag um 136 an und sprang zurück über die Marke von 1.000 Punkten auf 1.055.
Den Ausschlag dafür soll hauptsächlich eine erhöhte Nachfrage nach Schiffsraum im asiatisch-pazifischen Raum gegeben haben. So stiegen die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker (180.000 tdw) von sehr niedrigem Niveau ausgehend um 36% auf 12.560 $/Tag. Damit sind die Großbulker jetzt wieder Spitzenverdiener unter allen Größenklassen.
Maklern zufolge brachten die australischen Bergbaukonzerne deutlich mehr Eisenerzladungen an den Markt, was die Reeder für sich ausnutzen konnten, um den Markt hochzutreiben. Die Index-Frachtrate für die Rennstrecke von Westaustralien nach Qingdao kletterte von rund 7,60 auf 8,70 $/t, die Zeitcharterrate für Rundreisen im Pazifik verbesserte sich von 11.300 auf 16.500 $/Tag. Die längeren Rundreisen ex China in den Südatlantik und zurück verteuerten sich moderat von 10.700 auf 13.000 $/Tag.
Dies sei aber eher Folge der erhöhten Ertragslage innerhalb des Pazifiks gewesen anstatt einer Zunahme von Ladungen in Brasilien oder Westafrika für China, hieß es. Die Charterer müssen den Reedern deshalb etwas mehr bieten, um ihre Schiffe in den Atlantik zu locken.
Für die Panamaxe brachte die Woche einen Zugewinn von 11% auf rund 10.300 $/Tag. Nach einer extremen Durststrecke habe der Tonnagebedarf weltweit wieder zugenommen. Am stärksten habe die Aktivität auch hier im Pazifik zugelegt, berichteten Makler. Vor allem in Indonesien (Kohle) und Australien (Kohle, Getreide) habe es mehr Ladungspartien für Panamaxe gegeben.
Hingegen gucken die kleineren Frachter mit eigenen Kränen weiterhin in die Röhre. Bis auf wenige Ausnahmen wie Argentinien, Brasilien und Australien liegt die Nachfrage für Supramaxe und Handysize-Bulker weiterhin danieder. Vor allem im US-Golf und am europäischen Kontinent sieht es für die Reeder düster aus. Zu den wenigen Highlights in Europa und dem Mittelmeer zählt eine kurzfristige Belebung der Schrottimporte der Türkei. Dies reichte aber nicht aus, um den Markt in der Region zu stabilisieren. Auf Wochensicht verschlechterten sich die Supramaxe auf Zeitcharter-Trip-Basis um 10% auf rund 8.100 $/Tag und die Handies (38.000-Tonner) um 8% auf rund 9.000 $/Tag.
Etwas mehr Aktivität verzeichnen hingegen die Kümo-Reedereien in Europa. Gesunkene Rohstoffpreise und Frachtraten hätten dazu geführt, dass wieder mehr Spotgeschäfte abgeschlossen werden, berichtete ein britischer Makler. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index um 0,6% auf 28.21 Punkte an.
Geteilter Trend für Rohöltanker
Am Chartermarkt der Rohöltanker war die Entwicklung geteilt. Die großen Schiffe konnten trotz leichter Treibstoffverteuerungen höhere Erträge einfahren. Für die mittleren und kleineren Tanker ging es abwärts. Die VLCC steigerten sich bei überraschend hoher Aktivität im Persischen Golf um 12% auf 42.900 $/Tag, wie Clarksons berichtet. Angesichts der weiterhin sehr restriktiven Förderpolitik der OPEC sowie der zusätzlich angedrohten Produktionskürzungen Saudi-Arabiens für Juli können die Reeder mit der Performance diese Woche sicher zufrieden sein.
Eine lahmende Nachfrage vor allem in Westafrika und im Mittelmeer brachte die Raten der Suezmaxe und Aframaxe hingegen unter Druck. Erstere verzeichneten einen Rückgang der durchschnittlichen Spoteinnahmen von 12% auf 46.500 $/Tag, letztere verschlechterten sich leicht um 2,5% auf 48.000 $/Tag – nach wie vor aber ein sehr ordentliches Niveau. (mph)