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Nordseecluster 2023 'Photocredit: Chantiers de l´Atlantique'
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Während in Deutschland noch gerungen wird, geht der Auftrag zum Nachbarn: Eine französische Werft baut für RWE Umspannstationen für das deutsche Nordseecluster.

Der Essener Energiekonzern RWE hat die französische Werft Atlantique Offshore Energy, die Meeresenergie-Sparte des französischen Unternehmens Chantiers de l’Atlantique, mit dem Bau von zwei Konverterstationen für die Anbindung von geplanten Windparks beauftragt. [ds_preview]

Vor der deutschen Küste entsteht das sogenannte Nordseecluster, das aus vier Offshore-Windparks mit einer Leistung von 1,6 Gigawatt (GW) besteht. Chantiers de l’Atlantique wurde jetzt als sogenannter bevorzugter Partner für den Bau von zwei Offshore-Umspannwerken ausgewählt.

Die ersten beiden Windparks (Nordseecluster A) mit einer Gesamtleistung von 660 MW sollen 2027 in Betrieb gehen. »Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung in unserem Heimatmarkt«, sagt Sven Schulemann, RWE-Geschäftsführer für das Nordseecluster. Atlantique Offshore Energy, bereits 2018 Partner des Energiekonzerns beim Bau des Windparks »Arkona«, wird dafür zwei Plattformen planen, bauen, installieren und in Betrieb nehmen.

RWE liefert künftig Strom für 1,6 Mio. Haushalte

Die Umspannwerke werden den von den Windturbinen erzeugten Strom über Hochspannungsseekabel sammeln, exportieren und gleichzeitig den Betrieb des Windparks fernsteuern und überwachen. Das Genehmigungsverfahren wird voraussichtlich 2024 beginnen. Die vollständige Installation einschließlich der Inbetriebnahme des Umspannwerks ist für 2026 geplant.

Die beiden Windparks des Nordseeclusters B sollen dann ab 2029 eine zusätzliche Leistung von 900 MW erbringen. Für beide Standorte will sich RWE nach eigenen Angaben an den Offshore-Windauktionen der Bundesregierung in diesem Jahr zu beteiligen. Wenn alle vier Windparks des Nordseeclusters in Betrieb sind, werden sie in der Lage sein, jährlich 1,6 Mio. deutsche Haushalte mit ausreichend Ökostrom zu zu versorgen.

Erst jüngst hatte sich RWE über langfristige Charterverträge die nötigen Installationsschiffe gesichert. Beim Bau des Nordseeclusters werden das weltweit größte Hubschiff »Voltaire« und das Spezialschiff »Les Alizés« zum Einsatz kommen. Beide stammen aus der Flotte von Jan de Nul.

Deutsche Werften hoffen auf Offshore-Aufträge

Vor zehn Jahren hatten die Werften in Mecklenburg-Vorpommern die weltweit ersten Konverterstationen für küstenferne Offshore-Windparks gebaut. Dann wanderten die Aufträge ins Ausland ab. Der Netzbetreiber Tennet hatte die Anlage DolWin kappa im spanischen Cadiz bauen lassen. Die nächste Konverterstation kommt aus China. Nun wollen heimische Betriebe zurück in den Offshore-Markt. Dazu zählt die Loyd Werft in Bremerhaven, auch ein Teil der ehemaligen MV Werft in Rostock-Warnemünde, inzwischen ein Marine-Arsenal, könnte dafür genutzt werden.