Im Atlantik nahm die Befrachtungsaktivität für Capesize-Frachter diese Woche zu. Das Ratenniveau machte einen deutlichen Satz nach oben.
Während die Frachtraten der kleineren Bulker nicht vom Fleck kommen, erlebten die Großbulker diese Woche eine Erholung. Die Zugewinne der Capesize-Frachter trieben auch den Baltic Dry Index wieder nach oben – um 166 auf 1.240 Punkte. [ds_preview]
Das Ratenniveau der Capes im Zeitcharter-Trip-Business zog gegenüber der Vorwoche um 36% auf 17.252 $/Tag an. Ausschlaggebend dafür war laut Maklern ein verstärkter Ladungszustrom im Atlantik: mehr Frachtabschlüsse für Eisenerz von Brasilien und Westafrika nach China und für Kraftwerkskohle von Nordamerika nach Europa. Trotz der Feiertagsruhe heute in China setzte der Markt seine Kletterpartie fort, was die Reeder als gutes Vorzeichen für nächste Woche werten können.
In den übrigen Bulkerklassen bleibt die Charternachfrage relativ schleppend. Im Pazifik sorgen Kohlenverschiffungen ex Indonesien für eine gewisse Stabilität, während die kleineren Frachter mit eigenen Kränen zusätzlich von verstärkten Anfragen an der Ostküsten Südamerikas profitierten. Hingegen standen die Raten am Kontinent und im Mittelmeer angesichts des Rückstaus an unbeschäftigter Tonnage überwiegend unter Druck.
Die Durchschnittsraten der Panamaxe im Trip-Business (5TC) verschlechterte sich auf Wochensicht um knapp 6% auf 10.139 $/Tag. Für die Supramaxe (58.000-Tonner) und die Handies (38.000-Tonner) brachte die Woche leichte Einbußen von rund -0,5% und -2,0% auf 8.178 $/Tag und 8.197 $/Tag.
Sommerloch am Shortsea-Spotmarkt
In der Shortsea-Befrachtung zeichnet sich zunehmend ein Sommerloch ab. Bei mäßiger Aktivität in Nordeuropa und dem Mittelmeer zeigt der Ratentrend weiter leicht nach unten. Der Branchendienst BMTI meldete einen minimalen Rückgang seines European Short Sea Index (EUSSIX) um -0,6% auf 27.90 Punkte.
Auch bei der Befrachtung der Rohöltanker mussten die Reeder diese Woche kleinere Brötchen backen. Nach einer sehr starken Phase schwächte sich die Charternachfrage für VLCC im Persischen Golf ab, wie es angesichts der Förderkürzung von 1 Mio. Barrel/Tag im Juli durch Saudi-Arabien zu erwarten war.
Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der Supertanker fielen um -32% auf 60.100 $/Tag. Hingegen konnten sich die Suezmaxe um 12% auf 64.000 $/Tag steigern. Überraschend stark entwickelte sich das Ratenniveau in Westafrika, wo eine rückwirkende Besteuerung von Frachterlösen durch den nigerianischen Staat zuvor für große Verunsicherung bei Reedern und Charterern gesorgt hatte. Das Einnahmenniveau der Aframaxe bewegte sich bei rund 45.000 $/Tag aufwärts. Trotz anziehender Aktivitäten in Nordeuropa und dem Mittelmeer konnten die Reeder dort nur marginale Verbesserungen durchsetzen. (mph)