Die Oberflächentemperaturen der Ostsee westlich Rügens und entlang der polnischen Küste sind bemerkenswert niedrig.
Wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mitteilt, sind westlich von Rügen und entlang der polnische Ostküste sowie an der Küste bei Kühlungsborn die Temperaturen zwischen dem 09. und 11.06.2023 von durchschnittlich 17-19 °C auf rund 8-10 °C abgekühlt. Das Oberflächenwasser wärmt sich langsam wieder auf. [ds_preview]
Ostwind kühlt Ostsee ab
Der um diese Zeit vorherrschende Ostwind hat das wärmere Oberflächenwasser vor der Küste verdrängt. Damit steigt das deutlich kühlere Wasser aus der Tiefe an die Meeresoberfläche. Trotz der warmen Lufttemperaturen ist das Meer in den Regionen momentan überdurchschnittlich kalt.
Dieses sogenannte Auftriebsereignis mit bemerkenswert starkem Abfall der Oberflächentemperaturen entlang der Küste haben operationelle Ozeanmodelle des BSH vorhergesagt. Operationell am BSH erhobene Fernerkundungsdaten und Aufzeichnungen der Messstation »Darsser Schwelle« des BSH haben das Modell bestätigt, so die Behörde.
Die »Darsser Schwelle«
»Darsser Schwelle« ist eine der elf begehbaren Plattformen des Messnetzes automatischer registrierender Stationen in der deutschen Bucht und der westlichen Ostsee. Sie erfasst unter anderem meteorologische Daten wie Windgeschwindigkeit und Windrichtung sowie ozeanographische Daten wie Wassertemperatur und Salzgehalt in sechs Wassertiefen. Sie überwacht insbesondere den Wasser-Austausch zwischen Nordsee und Ostsee. Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung betreibt die Station im Auftrag des BSH, um insbesondere Extremereignisse zu erfassen. Die an der Station gewonnene Langzeit-Datenreihe hat national und international eine große Bedeutung vor allem bei der Erfassung von Einstromereignissen in die Ostsee.
Die Überwachung des Zustandes der deutschen Meere und ihrer räumlichen und zeitlichen Veränderungen ist ein Schwerpunkt der umfangreichen meereskundlichen Aufgaben des BSH. Um den aktuellen Zustand ganzheitlich erfassen zu können, analysiert das BSH operationell Fernerkundungsdaten, sammelt Vor-Ort Messungen (auch Insitu-Messungen genannt) und erstellt Modellvorhersagen,