Wismar, tkms, Marine-Aufträge
In Wismar hat künftig TKMS das Sagen © MV Werften
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Die IG Metall fordert von der Bundesregierung Klarheit über künftige Marine-Aufträge. Die Werften bräuchten Planungssicherheit, unter anderem TKMS.

Das unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges bewilligte 100-Milliarden-Sonderprogramm für die Bundeswehr hatte bei den deutschen Werften Hoffnungen auf weitere Aufträge geweckt. Doch geplante Beschaffungsmaßnahmen für Fregatten, Korvetten und U-Boote seien anschließend wieder zurückgestellt worden, beklagt die Gewerkschaft IG Metall. Daher wisse die Industrie derzeit nicht, mit welchen Aufträgen noch zu rechnen sei.

Betroffen davon ist unter anderem die Werftsparte TKMS des Essener Konzerns ThyssenKrupp. Sie hatte die ehemalige MV-Werft in Wismar übernommen, um sich zusätzliche Baukapazitäten zu sichern. Nach der Fertigstellung des Kreuzfahrtschiffes »Global Dream« für die Disney Cruise Line unter Regie der Meyer Werft sollte die Produktion eigentlich 2025 starten. Dies sei jedoch 2025 dort mit der Produktion starten. In welchem Umfang hängt nach Unternehmensangaben jedoch von konkreten Aufträgen ab.

IG Metall listet mögliche Marine-Aufträge auf

Die IG Metall bringt jetzt eine Reihe von Projekten zurück auf die Agenda: In einem Flugblatt spricht die Gewerkschaft vom möglichen Bau von zwei bis vier U-Booten, der Fregatte Klasse 127 und einer Plattform zur Bergung von Weltkriegsmunition. Dies sei für den Hochlauf am Standort Wismar wichtig, argumentiert die IG Metall.

In Wismar beschäftigt TKMS laut Gewerkschaft bisher rund 100 Mitarbeiter, viele davon ehemalige Beschäftigte von MV-Werften. Bei einem Hochlauf der Produktion könnten ab 2025 bis zu 1.500 Menschen am Standort beschäftigt werden.

Die IG Metall macht ihre Forderungen gerade jetzt mit Blick auf den angestoßenen Verkaufsprozess für TKMS geltend. Der Essener Konzernvorstand prüft derzeit verschiedene Optionen, die von einem Verkauf über den Einstieg von Investoren bis hin zu einem Börsengang reichen. Die Gewerkschaft will bei einem etwaigen Verkauf oder dem Einstieg von Investoren sicherstellen, dass bisherige Vereinbarungen etwa zu Tarifverträgen oder langfristige Garantien für Standorte übernommen werden.

Der Bund soll nach Ansicht der IG-Metall als Ankerinvestor mit einer Sperrminorität von 25,1% an Bord bleiben. Vorbild ist dabei die Beteiligung am Rüstungskonzern Hensoldt, mit deren Hilfe der Zugriff auf Schlüsseltechnologien durch fremde Staaten verhindert werden soll. Der Marine-Schiffbau gilt in Deutschland inzwischen als Schlüsselindustrie, nachdem der jüngste Großauftrag zum Bau großer Überwasserschiffe (MKS 180, jetzt F 126) zum Entsetzen der heimischen Werftindustrie an die Damen-Gruppe aus den Niederlanden gegangen war.