Der Charter-Index TMI hat wieder leicht nachgegeben. Weniger Ladung aus dem Windenergiesektor und die Konkurrenz durch Container und Bulker machen der Schwergutschifffahrt zunehmend zu schaffen.
Das Sommerloch hat begonnen – offenbar in fast allen Marktsegmenten der Schifffahrt. Das Wettrennen um Ladung verschärft sich. So bemühen sich die Reedereien in der Container- und der Bulkschifffahrt wieder intensiver um eher untypisches Frachtgut aus dem Stückgut- und Schwergutsegment, wie zu hören ist. [ds_preview]
Leidtragende der Entwicklung sind die Carrier in der konventionellen Stückgut- und Projektfahrt. Die Einflüsse aus den benachbarten Marktsektoren sorgen mit dafür, dass die Charterraten der Mehrzweckfrachter (MPP) unter Druck kommen – trotz des stagnierenden Kapazitätsangebots im MPP-Bereich. So gab der Toepfer Multipurpose Index (TMI) für die Periodenraten der 12.000-Tonner mit Schwergutgeschirr diesen Monat um -2,2% auf 14.106 $/Tag nach.
»In Asien ist der Markt noch stark, im Rest der Welt etwas mau. Der schlechtere Bulk-Markt und die Konkurrenz der Container-Carrier machen sich bemerkbar«, bestätigt ein Befrachtungsleiter aus der Schifffahrt gegenüber der HANSA. Kompensiert werde der Druck aus den Nachbarsegmenten allerdings durch anhaltende Engpässe im Auto-Carrier- und Ro/Ro-Geschäft. Rollende Schwergüter werden deshalb teilweise per Lift-on/Lift-off von Mehrzweckfrachtern befördert.
Nach Angaben von Spediteuren nahm die Tonnagenachfrage für Projekt- und Schwergut in Asien zuletzt wieder etwas zu, unter anderem für Bergbau- und Öl- und Gas-Equipment. Gleichzeitig sollen die Mengen bei massenhaftem Stückgut wie Stahl weiter nachgelassen haben. Das sei vor allem für die größeren MPP problematisch, die häufig Stahlprodukte als Basisladung benötigen, wie es heißt. Größere Sorgen bereitet den Projekt-Carriern aktuell die Lage im europäischen Kontinent, wo die Exportmengen wie auch im Containersektor stark nachgelassen haben. »Der Markt ist so ruhig wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. Alle sind gespannt, wie es nach dem Sommer weitergeht«, berichtet ein Makler.
Gleichwohl sind Marktteilnehmer bemüht, den Abwärtstrend der letzten Zeit zu relativieren. Im Vergleich zu den Handy-Bulkern verdienten die MPP immer noch glänzend mit Raten um und bei 12.000 bis 16.000 $/Tag je nach Typ. »Die Reeder bekommen gutes Geld, und wir als Carrier verdienen weiterhin vernünftige Margen«, berichtet ein hochrangiger Manager.