PONANT Neubauprojekt swap2zero Oceanwings Ayro
© Ponant
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Die französische Kreuzfahrtreederei Ponant will mit dem Bau ihres nächsten Schiffes eine Vorreiterrolle einnehmen. Das 14. Schiff der Flotte soll komplett kohlenstoffneutral betrieben werden.

Bereits im Juli 2022 hatte die Reederei die ersten Pläne für den Flottenneuzugang bekanntgegeben, nun nimmt das Projekt konkrete Formen an. Der Flottenneuzugang wird ein Segelschiff, das bis 2030 in Dienst gestellt werden soll. [ds_preview]

Das Neubauteam der französischen Reederei hat ein innovatives Konzept entworfen. Das Ziel von »Swap2Zero« sind null CO2-Äquivalent-Emissionen im Betrieb und ein Monat Autonomie. Dafür kombiniert Ponant sechs »Dekarbonisierungstechnologien«:

  • Ein Segelantriebssystem und ein Schiffsrumpf, die durchschnittlich 50 % der Antriebsenergie durch Windkraft erzeugen
  • Photovoltaik-Paneele mit einer Gesamtfläche von mehr als 1.000 m² und integrierten organischen Solaranlagen der neusten Generation
  • Eine mit flüssigem Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle für den Antrieb, wobei das Wasser und die erzeugte Wärme wiederverwendet werden
  • Eine weitere Brennstoffzelle, die den Hotelbedarf des Schiffes deckt, wobei die abgegebene Wärme für die Warmwassererzeugung genutzt wird
  • Eine bordeigene Technologie zur Kohlenstoffabscheidung in Verbindung mit der Brennstoffzelle
  • Ein innovatives, maßgeschneidertes Energiemanagementsystem zur Steuerung und Verteilung der Energie, ohne dass Generatoren in Betrieb sind

Für dieses Projekt hat Ponant sich erneut mit dem Schiffsarchitekturbüro Stirling Design International zusammengetan. Die Gespräche über die Auswahl der Werft dauern noch an, wie die Reederei erklärt.

Im Rahmen einer Ausschreibung werden aktuell zwei Segelantriebssysteme untersucht. So könnten beim Swap2Zero-Projekt entweder Oceanwings des Unternehmens Ayro zu Einsatz kommen oder ein »Solid-Sail-System.

PONANT Neubauprojekt swap2zero
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»Bis zum Jahr 2030 werden wir in der Lage sein, ein Schiff zu bauen, das sowohl auf See als auch im Hafen keine Treibhausgasemissionen mehr verursachen wird. Während seines gesamten Lebenszyklus wird der CO2-Fußabdruck des Schiffes permanent reduziert. Erneuerbare Energien aus Wind und Sonne werden mit kohlenstoffarmer, nicht-fossiler Energie aus Brennstoffzellen kombiniert«, erklärt Hervé Gastinel, CEO von Ponant.

Mit rund 100 Kabinen und einer Länge von etwa 180 m  wird bei dem Schiffneubau auch ein neuer Ansatz des »ökologischen Designs« verfolgt. Die Auswahl der Ausrüstung und Materialien erfolgt auf der Grundlage einer Analyse der Emissionen während ihres Lebenszyklus bis hin zum Recycling von Abfällen.

Das Swap2Zero-Projekt ist wie bereits der bei Vard gebaute Eisbrecher »Le Commandant Charcot« Teil des Ponant Science Programms, mit dem sich die Reederei für die Wissenschaft engagiert. Das Schiff wird Forscher mit an Bord nehmen, die sich mit Technologien zur Dekarbonisierung beschäftigen ­– eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen die globale Erwärmung.