Cimac, Woodward, Boom
Rick Boom von Woodward ist neuer Cimac-Präsident (© Wroblewski)

Nach Überzeugung der Hersteller von Großmotoren hilft die jüngste IMO-Entscheidung zur Treibhausgasstrategie für die Schifffahrt der Branche »Kurs auf Emissionsfreiheit zu halten«.

Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hatte letzte Woche einen entscheidenden Schritt unternommen, um das Ziel einer klimaneutralen maritimen Wirtschaft bis 2050 zu erreichen: Die aktualisierte Treibhausgasstrategie der IMO wurde vom Umweltschutzausschuss (MEPC) der Organisation verabschiedet. Diese Strategie beinhaltet Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen bis 2030 bzw. 2040. Außerdem werden Quoten für die Einführung von Technologien, Kraftstoffen und/oder Energiequellen festgelegt, die keine oder fast keine Treibhausgasemissionen verursachen. [ds_preview]

Mit diesen Maßnahmen soll die maritime Industrie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens leisten, wenn die vorgesehenen Maßnahmen bis 2025 verabschiedet werden und bis 2027 in Kraft treten. Schifffahrtsverbände und Reedereien applaudieren, Umweltverbänden geht die Regelung nicht weit genug.

Die Hersteller von Schiffsmotoren begrüßen ebenfalls die neuen, konkreteren Ziele. »Mit der Treibhausgasstrategie 2023 der IMO haben wir nun den notwendigen Rahmen für die maritime Industrie und unsere Bemühungen, zu den laufenden globalen Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels beizutragen und das 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens in Reichweite zu halten. Die unterschiedlichen Interessen und Entwicklungsniveaus der Weltgemeinschaft sind berücksichtigt worden. Das ist positiv«, sagt Dirk Bergmann (Accelleron), Vorsitzender der Greenhouse Gas Strategy Group des internationalen Verbands der Großmotorenhersteller Cimac.

Daniel Chatterjee (Rolls Royce Solutions), Cimac-Vizepräsident für Dekarbonisierung, ergänzt: »Die Verabschiedung der Strategie ist alles in allem ein wichtiger Schritt für die gesamte maritime Industrie, auch wenn die Details noch festgelegt werden müssen. Die IMO-Entscheidung trägt dazu bei, den Kurs auf die Null-Emissionen beizubehalten!«

CIMAC fordert weitere Schritte von IMO

»Alle unsere Anstrengungen müssen sich jetzt darauf konzentrieren, das Ziel eines Netto-Null-Emissionssektors zu erreichen«, fügt Rick Boom (Woodward), der neue Präsident der Cimac, hinzu. »Unsere Branche ist für 3 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, und wir müssen dafür sorgen, dass dieser Prozentsatz rasch sinkt, auch wenn der maritime Sektor aufgrund der steigenden Nachfrage nach weltweiten Seetransporten weiter wachsen wird. Mit der jetzt verabschiedeten Strategie haben wir einen lang erwarteten Rechtsrahmen, um zu handeln. Die internationale Gemeinschaft der Großmotoren ist bereit und in der Lage, den Wandel voranzutreiben. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus unseren Diskussionen auf dem CIMAC-Kongress im Juni.«

Was aus sich der Motorenhersteller noch fehlt, ist die breite Verfügbarkeit alternativer Kraftstoffe. Hier sind dringend weitere politische Schritte notwendig, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Produktion und den Vertrieb alternativer Kraftstoffe beschleunigen und sie der maritimen Wirtschaft zur Verfügung stellen, je früher und je mehr, desto besser. »Die Diskussionen darüber, wie dies geschehen kann, sind noch im Gange, und Cimac wird seinen praktischen und konstruktiven Beitrag dazu leisten«, heißt es.