Die Stimmung am Bulker-Spotmarkt bleibt gedämpft. Nur die Panamaxe verzeichneten diese Woche lebhaftere Nachfrage.
Die Märkte stecken jetzt tief im Sommerloch. In den meisten Größenklassen und Fahrtgebieten rutschen die Frachtraten tiefer oder kratzen seitwärts die Talsohle entlang. Umso bemerkenswerter war da die Entwicklung bei den Panamax-Bulkern diese Woche. Die Durchschnittsrate des Index-Typschiffs mit 82.500 tdw Tragfähigkeit machte einen Satz um +16% auf 10.200 $/Tag, was auch den Baltic Dry Index um 26 auf 1126 Punkte hochtrieb. [ds_preview]
Vor allem im Atlantik zog die Charternachfrage für Panamaxe merklich an, hauptsächlich für Kohle- und Erztransporte innerhalb des Nordatlantiks und zu einem geringeren Grad auch für Getreideverschiffungen nach Fernost, wie Makler berichten. Die Indexrate für Transatlantik-Rundreisen mit Anlieferungen in Europa kletterte von knapp 8.000 auf fast 10.500 $/Tag. Im Pazifik waren die Steigerungen etwas flacher bei positiven Impulsen hauptsächlich aus Indonesien (Kohle) und aus Australien (Kohle, Getreide).
Für alle übrigen Bulkertypen ging es mehr oder weniger stark abwärts. Die Capesize-Frachter verschlechterten sich trotz deutlich geringerer Aktivität nur um knapp 1% auf 15.080 $/Tag, was Marktbeobachter auf das schlechtere Wetter in Fernost zurückführen. So habe Taifun „Daksori“ zu starken Verzögerungen im Schiffsverkehr geführt und die Kapazitäten dadurch verknappt.
Größere Einbußen gab es für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen, für die es weder im Pazifik noch im Atlantik Anzeichen einer deutlichen Marktbelebung gibt. Die Durchschnittsrate der Supramaxe fiel auf Wochensicht um -5% auf 7.568 $/Tag. Im Atlantik stachen der US-Golf, im Pazifik die Kohle-Routen ex Indonesien durch starke Abschläge hervor. Für die Handies (Index-Typschiff: 38.000 tdw) gab das Ratenniveau leicht um -1,4% auf 7.020 $/Tag nach. Ob es den Reedern gelingen wird, die 7.000er Marke zu verteidigen, gilt als höchst fraglich bei dem derzeitigen Ausblick.
Schwächste Regionen für Bulker Europa und Mittelmeerraum
Die schwächsten Regionen sind weiterhin Europa und der Mittelmeerraum, wo die sporadischen Spot-Ladungen ohne lange Diskussionen zu niedrigesten Raten zwischen gut 5.000 und rund 10.000 $/Tag für die stückgutgeeigneteren Frachter (Open-Hatch-Box-Shaped) geschlossen werden. Auch der »Backhaul«-Verkehr für Stahl aus China Richtung Europa/Mittelmeer kommt ratentechnisch zusehends unter Druck mit Abschlüssen von nur 4.000 $/Tag für die esten 55 Reisetage und 8.500 $/Tag darüber hinaus. Scheinbar gibt es aber noch Befrachter, die die Perspektiven für die zweite Jahreshälfte deutlich besser beurteilen. So soll ein Neubau mit 40.000 tdw Tragfähigkeit eine Periode von 24 Monaten ab Oktober zu 14.200 $/Tag vereinbart haben.
Der Shortsea-Markt in Europa steckt ebenfalls großenteils in der Flaute fest. Nur im Schwarzen Meer hat die verändete Risikolage nach Aufkündigung des Getreideabkommens die Raten nach oben getrieben. Dieser Effekt schlug sich positiv im European Short Sea Index von BMTI wieder, der folglich um 1,4% auf 27,6 Punkte stieg.
Tanker: Befrachter am längeren Hebel
Am Chartermarkt für Rohöltanker sitzen die Befrachter weiter am längeren Hebel. Angesichts der restriktiveren Förderpolitik Saudi-Arabiens, dass die Produktion auch im September um 1 Mio. Barrel/Tag einschränkt, überrascht es nicht, dass ein Überhang an Tonnage im Persischen Golf auf die Weltskalaraten drückt. Zusätzlich nagen die kletternden Treibstoffrechnungen an den Tageserträgen der Schiffe. So sanken die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC auf Wochensicht um 26% auf durchschnittlich 38.700 $/Tag, wie Clarksons berichtet. Die Suezmaxe und die Aframaxe verschlechterten sich um 21% und um 36% auf 39.800 und 26.300 $/Tag.