Weltraum, Plattform, Harren, OHB, KKR
© German Offshore Spaceport Alliance
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Der auch aus der Schifffahrt bekannte US-Investor KKR übernimmt Anteile am Bremer Raumfahrtkonzern OHB, der mit der Reederei Harren Raketenstarts in der Nordsee plant.

KKR wird Minderheitsgesellschafter bei dem familiengeführten Konzern OHB. Die Familie Fuchs behält den angaben zufolge mit ihrem Anteil die Kontrolle über das Unternehmen, das seine Wurzeln in der Schiffszulieferindustrie hat. Marco Fuchs ist auch künftig CEO.

Die Vereinbarungen beinhalten ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für alle frei gehandelten Aktien von OHB zu einem Preis von 44 € pro Aktie sowie eine separate Vereinbarung über eine Kapitalerhöhung von 10%. OHB will nach erfolgtem Aktienverkauf ein Delisting von der Börse anstreben, um die langfristige Strategie als privat geführtes Unternehmen leichter umsetzen zu können.

KKR investiert 30 Mio. € in Microlauncher

Unabhängig davon wird KKR über Wandelanleihen 30 Mio. € in die Weiterentwicklung der Rocket Factory Augsburg AG investieren, um die privatwirtschaftliche Entwicklung des Microlauncher RFA One bis zum erfolgreichen Erstflug zu gewährleisten und damit den unabhängigen Zugang Europas zum Weltraum zu verbessern.

»Die Stärkung der OHB als unabhängiges, europäisches Unternehmen und Partner für Regierungen und Institutionen stärkt die europäische Sicherheit und Souveränität im Weltraum«, sagte Marco Fuchs. Darüber hinaus könnten durch den Einstieg des kapitalkräftigen Investors die technologische Spitzenposition ausgebaut und neue Perspektiven für Kunden und Partner geschaffen werden.

OHB ist Teil der German Offshore Spaceport Alliance, dem auch die Bremer Reederei Harren & Partner angehört. Das Industriekonsortium will von einer schwimmenden Plattform in der deutschen Nordsee Weltraumraketen ins All schießen.

Die neuen Partner wollen sogenannte »Microlauncher« entwickeln, mit denen moderne Kleinsatelliten ins All gebracht werden sollen. Zu den Partner zählen der Offshore-Dienstleister Tractebel DOC Offshore, der Kommunikationssystementwickler MediaMobil Communication, die Bremer BLG Logistics sowie der Versicherungsdienstleister Lampe & Schwartze.

2020 hatte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) das Konzept für eine Startplattform in Form eines privatwirtschaftlichen Betreibermodells mit staatlicher Unterstützung vorgelegt. Im Dezember 2020 hatte sich daraufhin mit der »German Offshore Spaceport Alliance« (Gosa) ein privates Industriekonsortium gegründet.