SSW, Schichau, Seebeck, Fähre
Die heutige »Blue Wave Harmony« lief vor über 30 Jahren in Bremerhaven vom Stapel (© Eckardt)
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Vor über drei Jahrzehnten lief sie bei der Bremerhavener Schichau-Seebeckwerft (SSW) vom Stapel, jetzt soll die Frachtfähre »Blue Wave Harmony« für schnellere Transporte in Mittelamerika sorgen.

Die SSW hatte das Schiff unter der Baunummer 1075 als »European Seaways« an die britische Reederei P&O Ferries abgeliefert.[ds_preview]

Seit wenigen Tagen ist die 32 Jahre alte Fähre nun Teil einer neuen Linie und verbindet El Salvador und Costa Rica auf einer 360 sm langen Route direkt. Es sind zwei wöchentliche Abfahrten je Hafen vorgesehen. Durch diesen Fährdienst soll die Reisezeit zwischen beiden Ländern von bisher bis zu vier Tagen auf rund 24 Stunden reduziert werden. Das 180 m lange und 18,3 m breite Schiff verfügt über eine Frachtkapazität von 1.900 Lademetern und kann bis zu 200 LKW-Fahrer an Bord unterbringen.

SSW-Serie zum Teil bei er Lloyd Werft umgebaut

Vor über 40 Jahren gab es schon einmal eine Fähre zwischen El Salvador und Costa Rica, die aber mangels Auslastung im Oktober 1980 eingestellt wurde. Die nun zum Einsatz kommende Frachtfähre »Blue Wave Harmony« war das erste Schiff einer Serie aus vier, fast baugleichen Frachtfähren für einen Einsatz im Ärmelkanal. Der letzte Neubau dieser Serie, die 1992 abgelieferte und in diesem Frühjahr in der Türkei schon verschrotte »Pride of Burgundy«, wurde bereits während der Bauphase als Passagierfähre umgebaut. Die beiden anderen Schwesterschiffe »European Highway« und »European Pathway« baute man vor 20 Jahren auf der Bremerhavener Lloyd Werft zu den Auto-/Passagierfähren »Pride of Kent« und »Pride of Canterbury« um, sie sind noch im Ärmelkanal im Einsatz.

2012 wurde die »European Seaway« erstmalig im Windenergie-Markt als schwimmende Unterkunft für Techniker verchartert, die mit der Installation und Wartung der Windparks »West Lynn« und »Inner Dowsing Wind Farm« beauftragt waren. Im Herbst 2014 folgte ein weiterer Offshore-Einsatz, diesmal in deutschen Gewässern. RWE charterte das Frachtfährschiff als schwimmende Unterkunft für Offshore-Techniker beim Aufbau des Offshore-Windparks »Nordsee-Ost«, rund 23 km nordwestlich von Helgoland.

In dieser Zeit machte das Schiff alle zwei Wochen zur Treibstoffübernahme und zum Passagierwechsel am Cuxhavener Steubenhöft fest. Der Einsatz endete dann im Frühjahr 2015. Anschließend kehrte die Fähre im April 2015 noch einmal an ihren Bauort zurück, denn bei der Lloyd Werft Bremerhaven wurde unter anderem auch die seitliche Ausstiegsleiter für das Übersetzen der Monteure auf die Zubringerschiffe entfernt.

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde die »European Seaway« im Mai 2020 bei P&O ausgemustert und wurde später an die griechische Reederei Sea Lines verkauft und zunächst in »Sea Anatolia« umbenannt. In diesem Frühjahr erfolgte dann der Verkauf an Blue Wave Corporation aus El Salvador.   (CE)