Die Linienreeredei Evergreen hat einen Anteil von 20 % am Euromax Terminal im größten europäischen Containerhafen Rotterdam erworben.
Euromax ist eines von fünf großen Containerterminals im Rotterdamer Maasvlakte-Gebiet, neben Rotterdam Word Gateway, APMT-MV2, ECT Delta Terminal und Hutchison Ports Delta II (dem früheren APMTR). Evergreen hält auch eine Minderheitsbeteiligung an ECT Delta mit einem Anteil von schätzungsweise 5 %. [ds_preview]
Laut Börsenmitteilung hat die Gruppe jetzt über ihre in Singapur ansässige Tochtergesellschaft Evergreen Marine (Asia) Pte. Ltd. die Anteile an der Betreibergesellschaft Euromax Terminal Rotterdam B.V. für einen Gesamtbetrag von 72,5 Mio. € erworben.
Der Branchendienst Alphaliner vermutet, dass Evergreen die Anteile an ECT von der Hutchison-Gruppe erworben hat, was jedoch noch nicht bestätigt ist. Bis 2021 befand sich Euromax im Besitz des Terminalbetreibers Hutchison Ports (65 %) und der Cosco-Gruppe (35 %). Im Oktober 2021 übertrug Cosco Shipping Ports (CSP) seine Anteile an Navigator Investco, ein 51/49-Joint-Venture mit dem chinesischen Silk Road Fund. CSP und der Fonds halten somit indirekt jeweils ca. 17,5%. Unter der Annahme, dass Evergreen von Hutchison gekauft hat, würde sich die neue Eigentümerstruktur wie folgt zusammensetzen: ECT (45%), Evergreen (20%), Cosco (17,5%) und SRF (17,5%).
Euromax Terminal: modern und automatisiert
Das Euromax-Terminal verfügt über einen 1.850 m langen Pier und ist mit 17 STS-Kranen ausgestattet. Dazu gehören zwölf große Brücken und fünf kleinere Einheiten für Feeder und Binnenschiffe. Das 2008 eröffnete Terminal ist stark automatisiert. Die 30 Containerlagerblöcke werden mit RMGs bedient, den Transport zwischen Lagerflächen und Kai übernehmen selbstfahrende AGVs.
Nominell hat das Euromax-Terminal eine Kapazität von 4 Mio. TEU, Alphaliner berichtet allerdings, dass die Kapazität eher bei 3,20 Mio. TEU liehgt, da Teile der Anlage als Reserve vorgehalten werden. Die Hauptnutzer des Terminals sind die OCEAN-Alliance-Miglieder CMA CGM, Cosco, Evergreen und OOCL, sowie die regional alktiven Linien Unifeeder, BG Freight und X-Press.
Europas größter Seehafen Rotterdam musste zuletzt einen Umschlagrückgang für das erste Halbjahr verzeichnen. Der Gesamtumschlag lag mit 220,7 Mio. t im ersten Halbjahr 5,5% niedriger als im selben Zeitraum 2022. Der Rückgang in Rotterdam wurde vor allem beim Umschlag von Kohle, Containern und anderem trockenem Massengut (Rohstoffe) verzeichnet. Der Umschlag in den Segmenten Agrarmassengüter, Eisenerz und Schrott sowie Flüssiggas (LNG) stieg dagegen an. Der Containerumschlag sank um 8,1 % auf 6,7 Mio. TEU.
Zuversicht ziehen die Verantwortlichen unter anderem aus den Expansionsprojekten, die gemeinsam mit Terminalbetreibern umgesetzt werden. In der ersten Jahreshälfte wurden die Verträge über die Erweiterung der Containerterminals im Prinses Amaliahaven unterzeichnet. Von dieser Erweiterung wird mittelfristig ein Containerumschlag von rund 4 Mio. TEU erwartet.