Lange sind Frachtraten im Transatlantik-Verkehr relativ stabil auf hohem Niveau geblieben. Jetzt ist der Höhenflug vorbei, erste Linienreedereien ziehen Tonnage ab.
Als sich die Frachtraten auf den großen Ost-West-Verkehren vom Fernen Osten nach Nordamerika und Europa nach der Corona-Pandemie abgekühlten, verlagerten viele Linienreedereien Kapazitäten in den Europa-Nordamerika-Verkehr. Hier waren die Seefrachtraten viel einträglicher. [ds_preview]
Jetzt liege die Frachtraten zwischen Europa und der US-Ostküste liegen aber wieder auf dem Niveau von 2020 meldet Alphaliner. Der Branchendienst zählte am 1. Juli 2023 insgesamt 198 Vollcontainerschiffe im Linienverkehr zwischen Europa und der Ost- und Westküste Kanadas, der USA und Mexikos mit einer Kapazität von insgesamt 1,13 Mio. TEU, 6,6 % mehr als im Vorjahr. Diese Flotte verteilt sich gleichmäßig auf Dienste, die Nordeuropa mit Nordamerika verbinden (49,8 %), und Transatlantik-Loops von/nach dem westlichen und östlichen Mittelmeer (50,2 %).
Im Dezember 2022 lagen die Frachtraten von Europa zur USEC bei rund 6.000 $/FEU, verglichen mit nur 2.100 $/FEU für Sendungen von Shanghai nach Nordeuropa. Hinzu kamen mehr mögliche Umläufe pro Jahr.
Heute sind die durchschnittlichen Frachtraten von Nordeuropa an die USEC (Headhaul) sind auf 1.600 $/FEU gesunken. Laut dem Shanghai Containerized Freight Index liegen die Spotfrachtraten von Shanghai nach Nordeuropa nach einer teilweise erfolgreichen Anhebung im August derzeit bei 1.950 $/TEU.
Hapag-Lloyd bleibt Nr. 2 im Transatlantik-Verkehr
MSC, die mit Abstand größte Reederei in diesem Fahrtgebiet, war die erste, die in der Blütezeit des Transatlantikverkehrs eigenständige Verbindungen zwischen Europa und den USA aufnahm, und ist auch im Verkehr von und nach Kanada und der US-Westküste sehr aktiv, was nicht in den Bereich der traditionellen Allianzen fällt. Jetzt ist MSC auch die erste Reederei, die wieder Tonnage abzieht, (-4,4 % gegenüber dem Vorjahr). Ihr Transatlantik-Marktanteil liegt jedoch immer noch bei 37,9 %, gegenüber 42,3 % im Juli 2022.
Die zweitgrößte Reederei zwischen Europa und Nordamerika bleibt den Daten von Alphaliner zufolge Hapag-Lloyd, die ihre Transatlantikflotte um 6.500 TEU (+2,9 % im Jahresvergleich) aufgestockt hat.
Maersk hat auch bereits Kapazität abgebaut (-5,2 %), aber dieser Rückgang um 6.000 TEU ist ausschließlich darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen ein Schiff weniger für einen 2M-Loop Nordeuropa-US-Golf bereitstellt. Die dänische Reederei bleibt weltweit die Nummer zwei, nimmt aber den dritten Platz in dem Transatlantik-Top-10 ein.
Andere Reedereien, die zum Wachstum der transatlantischen Kapazität beigetragen haben, sind CMA CGM (+34,2 % im Jahresvergleich) und Cosco (+38,1 %). Letztere ersetzte 8.060-8.500 TEU-Schiffe von Cosco Shipping Lines und OOCL durch größere Einheiten mit 13.100 TEU. Die Expansion von CMA CGM steht teilweise im Zusammenhang mit der Aufnahme eines Mittelmeer-US-Golfdienstes im Oktober 2022.
Die Transatlantikkapazität von ONE liegt aktuell um 13,3% über Vorjahr, ZIM ist 4% im Plus. Bei ACL gibt es im Jahresvergleich keine Veränderung, ebenso bei der Nr. 10 ICL. Neu im dem Fahrtgebiet war Ellerman City Liners vertreten. Die vom Logistiker Uniserve gegründete Reederei hatte im Dezember 2022 damit begonnen, ihre gecharterten Schiffe vom Asien-Europa-Verkehr auf eine neue Europa-US-Ostküsten-Schleife zu verlagern.