Die Ablieferungen neuer Containerschiffe in den ersten sieben Monaten des Jahres haben einen neuen Rekordwert erreicht. Bis 2025 könnte die Flotte um 18 % wachsen.
Die Auftragsvergabe für neue Schiffe hat sich seit dem Rekordjahr 2021 verlangsamt, ist aber im laufenden Jahr immer noch doppelt so hoch wie in den 2010er Jahren. Mit den 1,3 Mio. TEU, die in diesem Jahr bisher bestellt wurden, bleibt der Auftragsbestand hoch und liegt nur 3.000 TEU unter dem Rekordwert von 7,6 Mio. TEU, der im März 2023 erreicht wurde. [ds_preview]
Der Auftragsbestand ist sogar so groß, dass die Schiffsablieferungen den bisherigen Jahresrekord von 1,7 Mio. TEU voraussichtlich drei Jahre in Folge übertreffen werden, wie Daten der Schifffahrtsorganisation Bimco zeigen. Auf der Grundlage der derzeit geschätzten Ablieferungstermine werden für die Jahre 2023, 2024 und 2025 insgesamt 2,4, 2,9 bzw. 1,9 Mio. TEU erwartet.
Mit 1,2 Mio. TEU wurde in den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 bereits ein neuer Rekordwert erreicht und der bisherige Rekord für einen Siebenmonatszeitraum um 0,2 Mio. TEU übertroffen. »Da das Recycling von Schiffen gering geblieben ist, ist die Flottenkapazität seit Januar um 4,3 % gestiegen«, sagt Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei BIMCO.
Das Recycling von Containerschiffen wird nach Einschätzung Rasmussens in den kommenden Jahren voraussichtlich zunehmen. Energieeffizientere Containerschiffe werden weniger effiziente Einheiten ersetzen, da die Eigner bestrebt sind, die Treibhausgasemissionen zu verringern.
Containerflotte erwartet Plus von 18 % bis 2025
»Trotz dem Recycling älterer Schiffe wird die Flotte zwischen Anfang 2023 und Anfang 2025 voraussichtlich um etwa 4,5 Mio. TEU wachsen, was einer Erhöhung der Flottenkapazität um fast 18 % entspricht«, so Rasmussen.
Die Erhöhung der Flottenkapazität erfolgt zu einer Zeit, in der das derzeitige Handelswachstum in vielen wichtigen Regionen rückläufig ist und sich die Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft für die kommenden Jahre abschwächen. Laut aktueller Containerhandelsstatistik ist das gesamte globale Containervolumen in der ersten Jahreshälfte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 % gesunken und lag am Ende nur 0,2 % höher als in der ersten Jahreshälfte 2019. Die wichtigen Haupt- und Regionalverkehre gingen im Jahresvergleich um insgesamt 4,9 % zurück, lagen aber immer noch um 3,1 % höher als in der ersten Jahreshälfte 2019.
Neubauten verschieben Angebot-Nachfrage-Balance
Allerdings verbesserten sich die Haupt- und Regionalverkehre im zweiten Quartal, da die Volumina im Vergleich zum Vorjahr zwar um 2,0 % sanken, aber um 5,3 % höher waren als 2019.
»Um die aktuelle Schwäche des Zeitcharter- und Frachtratenmarktes zu unterstreichen, sind die Volumina im Headhaul- und Regionalverkehr im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 um 5,3 % gestiegen, während die Flottenkapazität um 17 % zugenommen hat. Das künftige Angebotswachstum könnte durch geringere Fahrgeschwindigkeiten gedämpft werden, aber ein weiteres Flottenkapazitätswachstum von etwa 15 % in den kommenden anderthalb Jahren unterstreicht, dass das Wachstum auf der Angebotsseite eine Herausforderung für Schiffseigner und -betreiber bleiben wird«, sagt Rasmussen.