Das Auftragsbuch der Werften ist mit Neubauten bereits prall gefüllt. Dennoch wollen mehrere Linienreeder jetzt offenbar nachlegen.

Das Orderbuch umfasst Bestellungen, die knapp 30% der aktuell fahrenden Flotte entsprechen. Im jüngsten Marktbericht für die Containerschifffahrt sagt Clarksons ein globales Kapazitätswachstum von 7,4% (2,1 Mio. TEU) allein in diesem Jahr voraus, gefolgt von weiteren 6,7% (2,6 Mio. TEU) im kommenden Jahr 2024. Beides entspricht bislang noch nie erreichten Zahlen. Der Containertransport legt dagegen nur leicht zu, nachdem er zuletzt auf vielen wichtigen Strecken sogar rückläufig war. [ds_preview]

Dennoch schicken sich offenbar weitere Linienreedereien an, ihre zum Teil schon beachtlichen Auftragsbücher noch auszuweiten. Mit dabei sind zwei Partner der deutschen Hapag-Lloyd im Bündnis »THE Alliance«. Die Hamburger stehen auf Platz 5 im globalen Ranking mit einer Gesamtkapazität von 1,875 Mio. TEU und haben aktuell nur 14 Neubauten mit 288.000 TEU erwarten.

ONE robbt sich mit Neubauten an Hapag-Lloyd heran

Der Branchendienst Alphaliner berichtet, das ONE (Platz 6, 1,68 Mio. TEU) Gespräche mit Werften aufgenommen hat. Die Japaner wollen demnach ihre Flotte mit weiteren 15.000-TEU-Schiffen ausbauen. Unklar soll noch sein, für welche Kraftstoff-Lösung votiert wird, ob die Wahl letztlich auf konventionelle Antriebslösungen oder eine Dual-Fual-Variante zur späteren Nutzung von Methanol fallen wird. Bislang hat ONE 37 Neubauten mit 471.500 TEU im Zulauf und würde mit der künftigen Flottengröße bis auf 100.000 TEU an Hapag-Lloyd heranrücken.

Im gleichen Segment ist den Berichten zufolge auch die koreanische HMM (Platz 8, 790.000 TEU) unterwegs. Hier geht es um 16.000-TEU-Einheiten. Allerdings liegen die Sondierungen wohl derzeit auf Eis, seit der Verkaufsprozess für die Reederei gestartet wurde. Mit im Bieterrennen ist auch Hapag-Lloyd, gegen deren mögliche Beteiligung in Korea allerdings Widerstand regt.

CMA CGM fragt nach Neubauten mit Methanol-Option

Dritte im Bunde ist die von Rodolphe Saadé geführte CMA CGM (Rang 3, 3,5 Mio. TEU) aus Marseille. Die Franzosen sollen bereits einen Auftrag bei der CSSC-Gruppe in China platziert haben, um dort weitere 9.000-TEU-Schiffe bauen zu lassen. Dem Vernehmen nach geht es um acht Schiffe, die mit Dual-Fuel-Antriebsanlage ausgestattet werden sollen. Ähnliche Frachter waren erst kürzlich von Maersk bestellt worden. CMA CGM verfügt bereits über ein Orderbuch von 115 Schiffen mit 1,2 Mio. TEU an zusätzlicher Kapazität.

Auch die taiwanesische Yang Ming (Platz 9, 714.000 TEU) spielt offenbar nach dem jüngsten Auftrag für fünf 15.000-TEU-Schiffe mit dem Gedanken, eine Reihe von mittelgroßen Schiffen mit 8.000 TEU bis 9.000 TEU zu ordern. Mit aktuell 77.500 TEU (5 Schiffe) hat Yang Ming den kleinsten Auftragsbestand unter den zehn größten Reedereien.