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An der Finanzierung von Neubauten ist die Hamburg Commercial Bank (HCOB) seit ihrer Privatisierung nicht beteiligt. Große Transaktionen gibt es dennoch.

Es ist vergleichsweise ruhig geworden um die HCOB. Seit dem Verkauf laufen die Geschäfte unter der Ägide ihrer neuen Eigner recht stabil und erfolgreich. Spekulative Finanzierungen gehören nicht mehr zur Strategie. Stattdessen konzentriert sich die Bank auf Secondhand-Schiffe, die gern auch mal älteren Baujahres sein dürfen. [ds_preview]

Große Transaktionen sind dennoch möglich, so zuletzt passiert, als MPC Container Ships jüngst im Zuge einer Flottenerneuerung fünf vergleichsweise junge Schiffe am S&P-Markt erworben hat. Der Kaufpreis der von Lomar Shipping übernommenen Feeder lag bei gut 136 Mio. $.

50 Mio. $ von der HCOB

Ein gutes Drittel der Summe wurde von der HCOB finanziert, wie die beratende Kanzlei Watson Farley & Williams (WFW) jetzt mitteilte. Es handelt sich den Angaben zufolge um einen neuen Kredit. Dazu kommt eine Leasingfinanzierung der Bank of Communications (BoComm) in Höhe von 75 Mio. $, die durch 12 andere Schiffe abgesichert wurde.

Bei den Schiffen handelt es sich um die 2.200-TEU »Queen Esther« (Baujahr 2016) und die vier 1.750-TEU-Einheiten »London Trader«, »Trieste Trader«, »Madrid Trader« und »B Trader« (alle Baujahr 2019).

Andererseits hatte sich MPCC von der »Cimbria« (Baujahr 2002) und »Cardonia« (Baujahr 2003, 2.800 TEU) für insgesamt 42,5 Mio. $ und von der »AS Emma« (2010, 4.200 TEU) für 22 Mio. $ getrennt. Insgesamt liegt die Transaktionssumme jenseits der 200 Mio. $.

Federführend war das Hamburger WFW-Team für Asset Management und strukturierte Finanzierungen beteiligt, das von Partner Clemens Hillmer geleitet wird. »Wir freuen uns, dass wir unseren langjährigen Mandanten HCOB beraten durften«, so Hillmer.

Shipping-Portfolio bei HCOB schrumpft

Die HCOB hatte zum Ende des ersten Halbjahres ein Ergebnis vor Steuern von 230 Mio. € ausgewiesen. Das war ein Plus von fast 30% gegenüber dem Vorjahr (178 Mio. €). Im Segment Shipping ging Ergebnis nach Steuern leicht um 3 Mio. € auf 32 Mio. € zurück.

Das Neugeschäft mit nationalen und internationalen Reedereien guter Bonität lag hingegen mit 0,7 Mrd. € leicht über Vorjahr (0,6 Mrd. €). Im Kreditportfolio liegen jetzt nur noch 2,9 Mrd. € statt der 3,5 Mrd. € am Jahresende 2022. Die gute Finanzlage bei vielen Reedern habe zu vorzeitigen Kreditrückzahlungen geführt, heißt es zur Begründung. Auch die Abschwächung des US-Dollar-Kurses habe dazu beigetragen.