HCOB, Schiffsfinanzierung, Schiffspfandbrief
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Der scheidende CEO Ian Banwell hat für das erste Halbjahr »solide Ergebnisse« bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) vermelden können.

Vor Steuern weist die einstige Landesbank ein Ergebnis von 230 Mio. € aus. Das ist ein Plus von fast 30% gegenüber dem Vorjahr (178 Mio. €). Als Grund nennt die Bank die positive Margenentwicklung im operativen Geschäft. »Damit haben wir unsere starke Position im deutschen Bankenmarkt weiter gefestigt«, so CEO Banwell. Für das Gesamtjahr werde ein Ergebnis nach Steuern oberhalb von 250 Mio. € angestrebt. [ds_preview]

Das Konzernergebnis nach Steuern lag dagegen mit 178 Mio. € niedriger als im Vorjahr (207 Mio. €). Einhergehend mit einer Normalisierung der Steuerposition hätten die Ertragsteuern das Halbjahresergebnis mit 52 Mio. € belastet, heißt es.

HCOB braucht kaum noch Risikovorsorge

Die erneut verbesserte Profitabilität der HCOB zeige sich in dem um 24% verbesserten  gesteigerten Gesamtertrag von 375 Mio. € (HJ 2022: 303 Mio. €). Dazu habe der Zinsüberschuss in Höhe von 292 Mio. € (260 Mio. €) maßgeblich beigetragen.

Die Ratingagentur Moody’s hatte im Februar 2023 die wesentlichen Ratings der Hamburg Commercial Bank um eine Stufe heraufgesetzt. Das Emittenten-, Senior Preferred- und Einlagenrating der Bank wurde dabei von Baa1 auf A3 mit stabilem Ausblick angehoben.

Die Risikovorsorge liegt bei nur noch 2 Mio. € gegenüber 31 Mio. € für die ersten sechs Monate des Vorjahres. Die Konzern-Bilanzsumme verringerte sich um 3% auf 30,8 Mrd. €.

Reeder zahlen HCOB-Kredite vorzeitig zurück

Im Segment Shipping ging Ergebnis nach Steuern leicht um 3 Mio. € auf 32 Mio. € zurück.  Einem höheren Zinsergebnis standen den Angaben zufolge gestiegene Verwaltungsaufwendungen gegenüber. Der RoE nach Steuern reduzierte sich damit leicht auf 17,2% (18,2%). Das Neugeschäft mit nationalen und internationalen Reedereien guter Bonität lag hingegen mit 0,7 Mrd. € leicht über Vorjahr (0,6 Mrd. €).

Dagegen schrumpft das Shipping-Kreditportfolio. In den Büchern stehen jetzt nur noch 2,9 Mrd. € statt der 3,5 Mrd. € am Jahresende 2022. Die gute Finanzlage bei vielen Reedern habe zu vorzeitigen Kreditrückzahlungen geführt, heißt es zur Begründung. Auch die Abschwächung des US-Dollar-Kurses habe dazu beigetragen.

Die finanzierte Flotte setzt sich zu je einem Drittel aus Containerschiffen und Bulkern zusammen, Tanker folgen mit einem Anteil von 25%, der Rest sind »Sonstige«. Die meisten Kunden stammen mittlerweile aus Griechenland (32%), nur noch jedes vierte Darlehen wird an deutsche Reeder vergeben.

CEO Banwell bereitet Abschied vor

Der Aufsichtsrat der HCOB bereitet derzeit den geplanten Wechsel an der Spitze des Vorstandes bis zum Ende des Vertrages von CEO Banwell vor. Der 59-Jährige ist als Nachfolger von Stefan Ermisch seit dem 1. Oktober 2022 Chief Executive Officer der Hamburg Commercial Bank. Davor, seit September 2020, war er Chief Financial Officer (CFO) und seit April 2019 Chief Operating Officer (COO) der Bank, die aus der Privatisierung der ehemaligen HSH Nordbank hervorgegangen war. Seit ihrer Privatisierung gehört die HCOB einem Investorengruppe um Cerberus und J.C. Flowers.