HANSA Spotmarkt-37-2023 Frachtraten, Spotraten, Seefracht

Eine starke Nachfrage für Schiffsraum in Südamerika und Europa hat den Bulker-Raten aus dem Keller herausgeholfen. Der Ausblick für die kommenden Wochen ist weiter positiv.

Am Trockenfrachtmarkt geben jetzt wieder die Reeder den Ton an. Diese Woche legte der Baltic Dry Index erneut kräftig zu – um 195 auf 1.381 Punkte.[ds_preview]

Die entscheidenden Impulse dafür kamen aus dem Atlantik heraus, wie Makler berichten: verstärkte Anfragen für Capesize-Schiffe an der Ostküste Südamerikas sowie an der US-Ostküste, viel Getreideladung für Panamaxe und mehr Neugeschäft für Handysize-Frachter in Nordeuropa und dem Mittelmeerraum.

Den stärksten Anstieg verzeichneten die Großbulker. Die Durchschnittsrate des 180.000-Tonners im Zeitcharter-Trip-Business zog laut Baltic-Index um 24% auf knapp 13.300 $/Tag an. Während der Ladungszustrom bei Eisenerz ex Westaustralien stabil blieb, sorgten zusätzliche Anfragen für Eisenerztransporte ab Brasilien im Oktober und steigende Erwartungen für Bauxitverladungen ex Westafrika für Auftrieb, wie im Markt berichtet wurde. Gleichzeitig seien weitere Schiffe für Kohlelieferungen von der US-Ostküste nach Indien gesucht worden.

Spitzenverdiener: Panamax-Bulker

Unterdessen konnten die Panamax-Bulker ihre Position als Spitzenverdiener am Spotmarkt mit einem Sprung von 11% auf gut 14.900 $/Tag beim Time Charter Average (5TC) weiter festigen. Angetrieben wird die Rallye in diesem Segment von einer gleichzeitig hohen Nachfrage für Tonnage an der Ostküste Südamerikas und im US-Golf. Doch wird der Zustrom von Schiffen durch lange Wartezeiten in den überfüllten brasilianischen Häfen und an den Zufahrten zum Panamakanal gebremst.

Auch für die die kleineren Bulker mit eigenen Kränen setzt sich die Ratenerholung ungebremst fort. Nach einem Anstieg diese Woche um 13% sind die Supramaxe jetzt bei durchschnittlich 13.426 $/Tag angekommen, für den Handy mit 38.000 tdw Tragfähigkeit ging es um 11% auf 11.420 $/Tag hoch. Für beide Schiffsklassen spielt die Musik eindeutig westlich von Suez mit Ratenaufschlägen von mehreren Tausend Dollar auf Zeitcharterbasis gegnüber dem Pazifik. Der Handysize-Markt beeindruckt derzeit vor allem am Kontinent, im Mittelmeer sowie im US-Golf mit rasanten Steigerungen. In der Spitze sollen größere Handies bis zu 17.000 $/Tag für Reisen aus dem Schwarzen Meer Richtung US-Golf/Karibik erzielt haben.

Positive Tendenz für Minibulker und Stückgutfrachter

Für die Minibulker und Stückgutfrachter in der europäischen Fahrt ist die Tendenz jetzt ebenfalls deutlich positiv, auch wenn es mit kleineren Schritten nach oben geht. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index (EUSSIX) um 2,7% auf 32.06 Punkte an. Für Stahlpartien von rund 5.000 t ab ARAG-Range nach Spanien sei das Frachtniveau binnen kurzer Zeit von 26-28 Euro/t Richtung 30 Euro/t gestiegen, so BMTI. Die Aktivität habe nach Ende der Urlaubszeit insgesamt zugenommen, die Stimmung am Markt verbessere sich, heißt es.

Tanker im Persischen Golf haben zu kämpfen

Unterdessen haben die Tanker-Reedereien bei anhaltenden Tonnageüberkapazitäten im Persischen Golf weiter zu kämpfen. Dort wo die Weltskala-Frachten steigen, reicht es nicht aus, die steigenden Brennstoffkosten im Zuge der Ölpreiserallye zu decken. Folglich stehen die Tageserträge der Schiffe unter Druck. So sanken die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC auf Wochensicht um 6% auf 21.100 $/Tag und die der Suezmaxe um 7% auf 24.000 $/Tag. Aus der Not heraus seien die VLCC im Persischen Golf verstärkt auf Ausschau nach Suezmax-Ladungen, was die Raten auch in diesem Segment mit nach unten zieht, wie berichtet wird. Die Aframaxe erfreuten sich hingegen einer steigenden Nachfrage im US-Golf und in Südostasien und verbessern sich auf Wochensicht um 16% auf 22.500 $/Tag.     (mph)