Die maritime Industrie zu elektrifizieren und damit die Energiewende zu unterstützen – das hat sich das Tech-Unternehmen Tesvolt zum Ziel gesetzt.
Welche Lösungen der in der Lutherstadt Wittenberg ansässige Hersteller anbietet, wurde am Mittwoch in der HANSA Lounge präsentiert. Das Event fand erneut im Internationalen Maritimen Museum in der Hamburger Speicherstadt statt. Im Rahmen der Veranstaltung tauschten sich Tesvolt-Mitarbeiter mit Vertretern der maritimen Branche aus.
Und das Interesse an den Energiespeicher- und Batteriesystemen von Tesvolt war groß. Sowohl auf Seite von Werften als auch bei Zulieferern. Denn um das Thema Elektrifizierung der Schifffahrt kommt man derzeit kaum herum, da waren sich die Teilnehmer einig. Ähnlich wie bei Pkw an Land wird die Elektrifizierung – insbesondere kleinerer und küstennaher Schiffe – weiter voranschreiten, so der Tenor.
»Die Energiewende braucht die Küste«
Bevor die technischen Lösungen von Tesvolt thematisiert wurden, richtete Jochen Schulte das Wort an die Teilnehmer. Schulte ist Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit von Mecklenburg-Vorpommern. Er berichtete über die maritime Wirtschaft seines Bundeslandes sowie die Rahmenbedingungen, die politisch geschaffen werden, um die Branche zu unterstützen. Er wies außerdem explizit auf die Bedeutung der maritimen Industrie mit Hinblick auf die Energiewende hin.
»Die Energiewende braucht die Küste«, so Jochen Schulte. Es brauche die Schifffahrt, Schiffe und Zulieferer. Wenn in Zukunft Wasserstoff in einer Stahlanlage gebraucht wird, werde der Wasserstoff aus einem Hafen kommen oder offshore produziert und über einen Hafen transportiert werden, sagte der Staatssekretär.
Daniel Hannemann, Gründer von Tesvolt, gab im Anschluss einen Überblick über die Entstehung der Firma. 2014 fing die Geschichte von Tesvolt mit drei Mitarbeitern an. Schon in den Anfängen drehte sich bei der Firma alles um die Energiewende. Damals haben sich Hannemann und seine Kollegen hauptsächlich mit der Planung und dem Bau von Solaranlagen beschäftigt. Batterien und Energiespeicher kamen erst dazu, als ein Kunde, der eine Solaranlage auf seinem Bauernhof installieren ließ, auch nach Batterien fragte.
»The Pioneer One« – Tesvolt’s Anfänge in der Schifffahrt
Daraufhin fing Tesvolt an, Batteriesysteme zu entwickeln. Mittlerweile hat das Unternehmen 260 eigene Mitarbeiter und diverse Partner. Entwickelt werden die Produkte größtenteils am Wittenberger Standort. Nur die Batteriezellen werden heute noch aus Südkorea oder China dazu geliefert. Aber auch das soll sich in Zukunft ändern und die Zellen sollen aus Europa bezogen werden, berichtete Hannemann.
In seinen Anfängen war Tesvolt in landbasierten Projekten involviert. Mit der Schifffahrtsindustrie hatte man erstmals zu tun, als die Lux Werft aus Mondorf Batterien für die »The Pioneer One« anfragte. Das Berliner Medienschiff, das 2020 in Dient gestellt wurde, ist das erste Wasserfahrzeug mit Testvolt-Batterien. Bis heute hat das Tech-Unternehmen 50 Schiffe ausgerüstet. Zuletzt die »E-Spatz«, das erste elektrische Arbeitsboot der Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung, das bei der Schiffswerft Bolle entstanden ist.
Damit die Batteriesysteme ein hohes Maß an Sicherheit aufweisen, steckt Tesvolt viel Mühe in Entwicklungsarbeit. Wie Kilian Hoffmann, Business Development Spezialist, berichtete, habe Tesvolt ein sicheres Zellformat entwickelt, in dem der sensible Kern stark geschützt ist. Zudem ist in jeder Batterie zusätzlich ein Feuerlöschmodul verbaut, wodurch die Batterie in Brandfall gelöscht bzw. gekühlt werden kann. Die hohen Sicherheitsstandards, die in der Schiffahrt besonders gefordert sind, bestätigt auch die Zertifizierung durch die Klassifikationsgesellschaft DNV.