Die deutsche Schiffbauindustrie wartet noch auf die Auftragswelle, die eine Aufrüstung der Marine, der Ausbau der Windkraft auf See und die Verkehrsverlagerung bringen könnten. Neben Aufträgen im Fokus: Finanzierung, Garantien und Genehmigungsverfahren.
Für die maritime Industrie seien die Wachstumschancen »schon seit längerem exorbitant«, meint Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik in einem Verbandsschreiben. Eine starke Marineflotte, viel erneuerbare Energie Offshore und eine zügige Klimaneutralität des Verkehrsträgers Schiff – allein diese drei großen Themenblöcke werden die Nachfrage für die Schiffbauindustrie seiner Ansicht nach »so stark beflügeln, wie vielleicht noch nie zuvor«.
»Entscheidend ist, die Chancen zu nutzen! Das heißt, Wertschöpfung in Deutschland generieren. Das heißt, industrielle Kapazitäten stärken, ausbauen, investieren. Auch, um damit strategische Fähigkeiten langfristig abzusichern«, so Lüken.
Allerdings setze die Nutzung von Chancen Verträge voraus, die bisher noch Mangelware seien. Eine zentrale Hürde bei solchen großvolumigen Geschäften, insbesondere für den Mittelstand, seien Finanzierungs- und Garantieinstrumente und Genehmigungsverfahren.
All das werde diese Woche in Bremen auf der Nationalen Maritimen Konferenz zu besprechen sein. Die Konferenz sei »ein essenzieller Kulminationspunkt für die konstruktive Entwicklung maritimer Politik für Deutschland«, so Lüken. »Allerdings dürfen Diskussionen nicht zum Selbstzweck werden. Nur Entscheidungen für praxisgerechte Rahmenbedingungen bringen uns voran!«
Am 14. und 15. September 2023 findet in Bremen die 13. Nationale Maritime Konferenz statt, dann wird die Stadt an der Weser zum Nabel der deutschen maritimen Welt. Der Gesprächsbedarf für die NMK ist groß. Ähnlich wie nun der VSM hatte in den letzten Tagen auch die Gewerkschaft IG Metall eine Beschäftigungs- und Standortoffensive für den deutschen Schiffbau gefordert – konkret: mehr Aufträge für die Werften.