Der Druck auf der Ladungsseite hat nachgelassen. Für alle Bulkerklassen gaben die Raten am Spotmarkt nach, vor allem im Capesize-Segment.
Dem Highflyer der vergangenen Wochen ist die Puste ausgegangen. Eine rasante Abwärtskorrektur im Capesize-Segment hat diese Woche den Trockenfrachtmarkt überschattet. Der Baltic Dry Index fiel kräftig um 483 auf 1.564 Punkte. [ds_preview]
Dass die Rallye im Capesize-Segment mit Tageserträgen von über 31.000 $/Tag auf Zeitcharterbasis einfach so weiterläuft, war wohl nicht zu erwarten. Der Frachten-Terminmarkt war von vornherein skeptisch. Diese Woche dann der Einbruch: Der Zeitcharterindex (TC5) für den 180.000-Tonner fiel um 37% auf nur noch 18.461 $/Tag.
Weniger Charternachfrage am Spotmarkt
In den meisten Laderegionen – Westaustralien, Brasilien und Nordamerika – ging die Charternachfrage deutlich zurück, wie Makler berichten. Problematisch sei vor allem die Beruhigung im Eisenerzgeschäft ex Australien gewesen, heißt es. Große Befrachter, die sonst den Spotmarkt mit Ladung versorgen, hätten mit logistischen Problemen zu kämpfen gehabt oder ohnehin ausreichend eigene Schiffe gehabt, um ihre Bedarfe abzudecken. Folglich sei das Fixture-Volumen im Vergleich zur Vorwoche deutlich gesunken.
Den Dominoeffekt bekam prompt der Südatlantik zu spüren in Form weiterer Schiffe, die in Ballast an Singapur vorbei Richtung Westen fuhren. Da auch dort die Anfragen eher gedämpft gewesen seien, gerieten die Raten massiv unter Druck. Für Headhaul-Trips von Europa via Südamerika nach Fernost rutschte das Charterlevel von 52.500 $/Tag auf 37.600 $/Tag.
Die miese Stimmung im Capesize-Segment färbte auch auf die Panamaxe ab, für die obendrein zeitgleich das Ladungsangebot im Nordatlantik dünner wurde. Die Durchschnittsrate für das Index-Typschiff mit 82.500 tdw Tragfähigkeit gab moderat um -2% auf 14.448 $/Tag nach.
Ratenverfall auf breiter Front
In der Supramax-Größenklasse kamen die Raten am stärksten in Fernost und Südostasien unter Beschuss, nachdem die Ladungsmengen für Kohle ex Indonesien bereits in der Vorwoche begonnen hatten nachzulassen, wie Makler berichten. Im Atlantik schwächten sich die Aktivitäten am Kontinent und im Mittelmeer ab, genauso wie in der zweiten Wochenhälfte im US-Golf. Die Durchschnittsrate für den Supramax sackte um -8% auf 13.024 $/Tag,
Für die Handies ging es um -2% auf 12.080 $/Tag (38.000 tdw, 7TC) runter, wobei sich der US-Golf gegen den negativen Trend behaupten konnte: Die Indexrate für Transatlantik-Trips von dort aus legte deutlich von 14.100 auf 16.071 $/Tag zu. Am Kontinent und im Mittelmeer setzte bei schleichender Zunahme des Tonnageangebots ein Abwärtstrend ein.
Einen relativ hohen Abschluss konnte dabei noch die 2010 gebaute »Mercurius« (34.537 tdw) erzielen: 13.000 $/Tag für einen Trip mit einer Ladung Schrott ex UK (Immingham) in die Türkei. In Südostasien fielen die Raten für typische Trips laut Index um 500 bis 600 Richtung 10.000 $/Tag, vor allem weil es an Neugeschäft in Australien mangelte.
Rohöl-Tanker behaupten sich am Spotmarkt
Erstaunlich positiv – vor dem Hintergrund begrenzter Fördermengen – bleibt die Lage am Chartermarkt für Rohöltanker. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC verbesserten sich um +4% auf 50.200 $/Tag, wie Clarksons berichtet. Ausschlaggebend dafür seien verstärkte Verladungen von Brent-Öl für Kunden in Asien gewesen.
Der Einkauf der Nordseesorte sei für sie derzeit günstiger als Rohöl aus dem Persischen Golf. Für die Suezmaxe und Aframaxe gab es aus Westafrika heraus sowie in der Nordsee und im Mittelmeer mehr Charteranfragen. Das Ertragsniveau kletterte für erstere um +14% auf 65.900 und für letztere um 9% auf 63.900 $/Tag. (mph)