Die anhaltende wirtschaftliche Instabilität spiegelt sich in den Quartalszahlen des Hafens Antwerpen-Zeebrugge wider. Zugleich steigt der Marktanteil beim Containerumschlag in der Nordrange.
In den ersten neun Monaten hat der Port of Antwerp-Bruges einen Gesamtgüterumschlag von 204,4 Mio. t verbucht, was einem Rückgang von 6% im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr entspricht.[ds_preview]
Grund dafür seien nach Angaben des Doppelhafens die nach wie vor instabilen geopolitischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Diese führten weltweit zu einer geringeren Nachfrage nach Containertransporten. Die anderen Güterströme zeigten weiterhin ein wechselhaftes Bild.
Die Wirtschaft der Eurozone stehe darüber hinaus unter dem Druck stark gestiegener Zinssätze. Trotz des Rückgangs der Energiepreise bleibe auch die Weltwirtschaftslage unbeständig und die Zukunftsindikatoren deuteten auf einen weiteren wirtschaftlichen Abschwung hin. Infolge dieses unsicheren Wirtschaftsklimas seien die Handelsströme bei Containern weltweit rückläufig.
Antwerpen-Zeebrugge steigert Marktanteil in der Nordrange
Für den Port of Antwerp-Bruges bedeutet dies einen Rückgang des Containerumschlags in Tonnen um 6,5% und in TEU um 6,8% gegenüber dem Vorjahr. Trotz des rückläufigen Containerumschlags sei der Marktanteil des Port of Antwerp-Bruges nach Angaben des Hafens in der Hamburg-Le-Havre-Range in der ersten Hälfte dieses Jahres um einen Prozentpunkt auf 30,6% gestiegen.
Im Stückgutverkehr hat der Umschlag um 18,6% abgenommen. Ausschlaggebend hierfür sei der Stahlumschlag, die wichtigste Warengruppe innerhalb dieses Segments, der aufgrund des Rückgangs der europäischen Stahlproduktion und der geringeren Nachfrage um 17,6% zurückgegangen sei.
Im Segment des trockenen Massenguts ist der Umschlag um 14,6% zurückgegangen. Bei den Düngemitteln, der größten Produktgruppe innerhalb des Trockenmassenguts, ist der Umschlag nach neun Monaten um 24,2% zurückgegangen. Hier zeige sich nach Angaben des Hafens aber seit dem Sommer ein Aufwärtstrend, der sich im vierten Quartal fortsetzen dürfte.
Nach dem Peak 2022 ist der Kohleumschlag nun rückläufig (-36%). Im Gegensatz dazu stieg jedoch der Umschlag von Sand und Kies um 7,4%. Bei Eisenerz, Schrott und Nichteisenerzen gingen die Mengen hingegen um 70%, 5% beziehungsweise 2% zurück.
Beim flüssigen Massengut verzeichnete Antwerpen-Zeebrugge einen Rückgang von 2,9%. Der Umschlag von Flüssigbrennstoffen stieg hingegen um 8,7%, was auf ein starkes Wachstum von 42,7% beim Umschlag von Dieselkraftstoff zurückzuführen ist, während dieser bei Benzin (-3,7%) und Naphtha (-22,7%) zurückging.
Weniger LNG-Umschlag in Antwerpen-Zeebrugge
Ebenfalls rückläufig ist mit einem Minus von 6,7% der LNG-Umschlag. Obwohl die Abfuhr von Chemikalien um 5,4% gestiegen ist, hat ein Rückgang der Zufuhr (-18,3%) zu einem Rückgang des Gesamtumschlags von Chemikalien um 11,5% geführt. Die Wettbewerbsfähigkeit des Chemiesektors in Europa stehe dem Doppelhafen zufolge aufgrund der hohen Kosten für Energierohstoffe und Arbeitskräfte in Verbindung mit der geringen weltweiten Nachfrage unter Druck.
Der Roll-on-/Roll-off-Verkehr bleibt auf nahezu dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (-0,9%). Der Umschlag von Transportmitteln wuchs dank des erhöhten Umschlags von Neuwagen (+12,6%) um 8,9% auf 2,67 Millionen Einheiten. Neben Transportmitteln wurden auf RoRo-Schiffen auch 7 Mio. t. im unbegleiteten Verkehr (ohne Container) auf umgeschlagen (-1,4%). Der auf Irland entfallende Anteil steigt hier um 18,5 %, während der Verkehr vom und zum Vereinigten Königreich zurückgeht (-3,8%).
In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 hat Zeebrugge 133 Kreuzfahrtschiffe und 351.000 Passagiere empfangen. Angesichts dieser Zahlen könnte es nach Einschätzung des Doppelhafens ein Rekordjahr werden, da die Herbst- und Wintermonate traditionell verkehrsreichere Kreuzfahrtmonate sind als die Sommersaison.
In den ersten neun Monaten liefen 15.316 Seeschiffe den Hafen von Antwerpen und Zeebrugge an, ein Rückgang um 3,5 %. Die Bruttoraumzahl (BRZ) dieser Schiffe stieg um 4, % auf 496,3 Mio.
