Ein Brand auf einem Bestattungsschiff und ein Segler in großer Gefahr: Die deutschen Seenotretter der DGzRS waren am Wochenende im Einsatz.

Im Maschinenraum eines Bestattungsschiffes mit 18 Menschen an Bord ist am Samstag ein Brand ausgebrochen.[ds_preview]

Gegen 11 Uhr informierte der Kapitän des Bestattungsschiffes »Aries« die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, über den international einheitlichen UKW-Sprechfunk-Not- und Anrufkanal 16 von der Notlage an Bord: Im Maschinenraum sei ein Brand ausgebrochen und man benötige umgehend Hilfe. Das rund 25 m lange Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt mit 16 Passagieren und zwei Besatzungsmitgliedern an Bord weniger als eine Seemeile (rund zwei Kilometer) nördlich des bekannten Cuxhavener Seezeichens Kugelbake.

Die Rettungsleitstelle See alarmierte sofort den Seenotrettungskreuzer »Anneliese Kramer« der Station Cuxhaven. Dieser befand sich gerade auf der Rückfahrt von einem anderen Einsatz auf See und lief umgehend zum Havaristen. Noch während der Anfahrt der Seenotretter gelang es der Besatzung der »Ariesq, den Brand mit Bordmitteln zu löschen. Allerdings war der Antrieb so stark beschädigt worden, dass das Bestattungsschiff nicht mehr aus eigener Kraft nach Cuxhaven fahren konnte. Mit einem Anker sicherte die Crew die manövrierunfähige »Aries«.

Der Seenotrettungskreuzer ging beim Havaristen längsseits. Zwei Seenotretter stiegen bei moderaten Wetter- und Seegangsbedingungen über. Auf dem Bestattungsschiff versorgten sie gemeinsam mit einem an Bord befindlichen Arzt zwei Passagiere: Eine Frau war seekrank und ein Mann benötigte wegen einer Vorerkrankung medizinische Hilfe. Wenig später war ein Hafenschlepper mit einem Brandbekämpfungsteam der Berufsfeuerwehr Cuxhaven sowie einem Notarzt und einem Rettungssanitäter am Unglücksort. Nachdem sich die Feuerwehrleute davon überzeugt hatten, dass der Brand tatsächlich gelöscht war, brachte der Schlepper die »Aries« samt der 18 Personen an Bord nach Cuxhaven.

Seenotretter helfen Segler

Zuvor war am Freitag auf der Nordsee ein Einhandsegler in eine sehr gefährliche Situation geraten: In schwerer See konnte der völlig erschöpfte Mann mit seiner Yacht ohne die Hilfe der Seenotretter nicht mehr einen sicheren Hafen anlaufen. Im Einsatz waren die Seenotrettungskreuzer »Anneliese Kramer« der Station Cuxhaven, »Hermann Marwede« der Station Deutsche Bucht/Helgoland und »Hermann Rudolf Meyer« der Station Bremerhaven der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Kurz vor 15.45 Uhr erreichte die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See ein Notruf über den international einheitlichen UKW-Sprechfunk-Not- und Anrufkanal 16: Ein Einhandsegler funkte »Pan Panq – eine international einheitliche Dringlichkeitsmeldung bei konkreter Gefahr für ein Schiff. Er war etwa 13 sm südöstlich von Helgoland – etwa in Höhe der Tonne Elbe 1 – in eine ausweglose Lage geraten: In schwerer See konnte der bereits völlig erschöpfte Mann nicht mehr aus eigener Kraft einen sicheren Hafen erreichen. Zu diesem Zeitpunkt herrschten in dem Seegebiet westsüdwestliche Winde der Stärke 7, in Böen 8 (bis zu 74 km/h), und bis zu vier Meter Seegang.

Etwa zeitgleich trafen die »Hermann Marwede« und ein Rettungshubschrauber bei der rund neun Meter langen Segelyacht ein. Aufgrund der sehr schlechten Wetterverhältnisse war es zunächst weder möglich, einen Seenotretter überzusetzen, noch ein Mitglied der medizinischen Besatzung des Hubschraubers per Seilwinde an Bord zu bringen.

Über Funk überzeugten sich die Seenotretter davon, dass sich der Segler nicht in unmittelbarer Lebensgefahr befand. Die Seenotretter begleiteten den Havaristen in ein ruhigeres Seegebiet im Weserfahrwasser. Dort stieg ein Rettungsmann über, um eine Leinenverbindung herzustellen und den Skipper zu unterstützen. Der Seenotrettungskreuzer »Anneliese Kramer« nahm die Segelyacht auf den Haken. Die »Hermann Rudolf Meyer« sicherte den Schleppverband bis nach Bremerhaven ab. Im schützenden Hafen übergaben die Seenotretter den zwar unverletzten, aber völlig erschöpften Skipper sicherheitshalber an den Landrettungsdienst.