Hapag-Lloyd, Ballindamm-HQ, Linienreedereien
Foto: Hapag-Lloyd
Print Friendly, PDF & Email

Angesichts eines deutlichen Ergebniseinbruchs nach neun Monaten rechnet die deutsche Linienreederei Hapag-Lloyd mit weiteren harten Quartalen.

Trotz anziehender Transportmengen im dritten Quartal hat die Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd nach neun Monaten deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Das Konzernergebnis ging von 14,6 Mrd. $ auf 3,4 Mrd. $ um rund 76% zurück. [ds_preview]

Der Umsatz hat sich im Zeitraum von Januar bis September von 28 Mrd. € auf 15 Mrd. $ nahezu halbiert. Grund ist nach dem Boom während der Corona-Pandemie das geringere Ratenniveau. Bekam Hapag-Lloyd vor Jahresfrist noch mehr als 3.000 $ pro transportiertem Container (TEU), waren es im dritten Quartal 2023 nur noch durchschnittlich 1.300 $/FEU, also weiter weniger als die Hälfte.

Hapag-Lloyd rechnet weiter mit rauer See

Hapag-Lloyd, Habben Jansen
Rolf Habben Jansen – Vorsitzender des Vorstandes der Hapag-Lloyd AG

Die Marktturbulenzen treffen alle Wettbewerber. So hatte zuvor auch Maersk ähnliche starke Einbußen vermeldet. Die Dänen kündigten rigide Kostensenkungen an, denen weltweit rund 10.000 Jobs zum Opfer fallen sollen. So drastisch ist die Situation bei Hapag-Lloyd (noch) nicht, gespart wird aber auch. Das Liniennetz wurde bereits ausgedünnt, bei der Beschaffung soll nachjustiert werden. Denn CEO Rolf Habben Jansen rechnet mit weiteren harten Quartalen, sollten sich die Spotraten nicht erholen.

Hoffnung macht das wiederbelebte Ladungsaufkommen im 3. Quartal. Mit 3,1 Mio. TEU wurde sogar mehr transportiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (2,9 Mio. TEU). Im Neun-Monats-Vergleich ist der Wert bei etwa 8,9 Mio. TEU fast identisch. Etwas Entlastung fürs Ergebnis gab es durch geringere Transportaufwendungen (-11%) und niedrigere Bunkerkosten von durchschnittlich 611 $/t (9M 2022: 755 $/t).

Hapag-Lloyd trennt Liniengeschäft von Terminals

Erstmals weist Hapag-Lloyd die Konzernergebnisse getrennt für die Schifffahrtsaktivitäten und die erst jüngst gegründete Terminalsparte aus. Im Liniengeschäft erzielte die Reederei demnach einen Umsatz von 15,2 Mrd. $ (9M 2022: 28,4 Mrd. $) und einen Gewinn (Ebit) von knapp 3 Mrd. $ gegenüber 15 Mrd. $ im Vorjahr.

Hapag-Lloyd, 9M 2023
© Hapag-Lloyd

Für die Geschäftseinheit »Terminals & Infrastruktur«, in dem Hapag-Lloyd die Beteiligungen an weltweit 20 Hafenstandorten bündelt, wird ein EBIT von 29 Mio. $ ausgewiesen. Dieses  Segment befinde sich allerdings noch im Aufbau und spiegele deshalb nicht die Ergebnisse eines vollen Neun-Monats-Zeitraums wider, heißt es.

Für das Gesamtjahr 2023 konkretisiert die Hamburger Reederei ihre im März abgegebene Prognose. Das EBITDA wird nun in einer Bandbreite von 4,5–5,5 Mrd. $ und das Ebit in einer Bandbreite von 2,4–3,4 Mrd. $ erwartet. Angesichts der zahlreichen geopolitischen Konflikte, des anhaltenden Inflationsdrucks und der weiter hohen Lagerbestände vieler Kunden sei die Prognose aber noch mit etlichen Unsicherheiten behaftet.