Marco Polo, Havarie, Fähre, Ostsee, Öl

Auch zehn Tage nach ihrer Havarie liegt die Fähre »Marco Polo« vor der schwedischen Küste weiter auf Grund. Heute soll ihre Bergung beginnen.

Die »Marco Polo« war an vorvorigen Sonntag mit rund 70 Menschen an Bord auf dem Weg zwischen den südschwedischen Städten Trelleborg und Karlshamn auf Grund gelaufen – und das gleich zweimal. Offenbar war das Schiff von seiner Route abgekommen. Der Rumpf der Fähre war dabei im vorderen und mittleren Bereich beschädigt worden. [ds_preview]

Die 70 Passagiere an Bord konnten unverletzt an Land gebracht werden. Ein Gefahr des Sinkens hat den Angaben zufolge nicht bestanden. Bei dem Vorfall lief jedoch Dieselöl aus, das einen kilometerlangen Teppich bildete und die Küste erreichte. Auf See und an Land versuchen Einsatzkräfte, den Schaden für die Umwelt einzudämmen.

TT-Line legt für »Marco Polo« Bergungsplan vor

Die Lübecker Reederei TT-Line, der das Schiff gehört, hat nach Angaben der Küstenwache am gestrigen Dienstag einen neuen Bergungsplan vorgelegt. Sobald die zuständigen Behörden dem Vorhaben zustimmen, könnten die Arbeiten beginnen, heißt es. Beteiligt ist unter anderem der Havarieexperte Dennis Brand von Brand Marine Consultants, der zuletzt unter anderem die Bergung der »FSO Safer« vor Jemen als als Marine Warranty Surveyor koordiniert hatte. In der aktuellen Folge des HANSA PODCASTs spricht er über das aufwendige Projekt sowie allgemein über Havarie-Ursachen, »Human Errors« und die große öffentliche Aufregung, die eine Havarie mitunter auslöst.

 

Brand BMC podcast FSO Safer

Zuletzt war das 150 m lange Schiff bei starkem Wind abgedriftet und eine halbe Meile von der ursprünglichen Havariestelle erneut festgekommen. Seitdem steckte das Schiff in der Nähe von Hörvik rund 50 sm nordöstlich von Malmö fest.

Nach Angaben der Reederei TT-Line wurde am Sonnabend mit dem Abpumpen des verbliebenen Öls aus dem beschädigten Tank begonnen. Danach sind die verbleibenden rund 300.000 l in den unbeschädigten Tanks an der Reihe.

Die schwedischen Behörden haben die Untersuchungen zum Unglücksfall noch nicht abgeschlossen. Vermutet wird »menschliches Versagen« als Unfallursache. Zwei Besatzungsmitglieder wurden wegen Fahrlässigkeit bereits zu Geldstrafen verurteilt.

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