Die Schiffsmechaniker-Ausbildung in Deutschland feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. Bei einer Feier wurde deutlich: Qualität und Zukunftsfähigkeit sollen gefestigt und gesichert werden.

»Totgesagte leben länger«: Die Nachfrage nach Schiffsmechanikern ist in der deutschen Schifffahrt groß, das hatte Sabine Zeller von der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt schon im Frühjahr im HANSA Podcast deutlich gemacht.[ds_preview]

Das Jubiläum haben die Verantwortlichen nun unter das Motto #CelebrateShipMechanics# gestellt. »Unter diesem Motto möchten wir zeigen, wie interessant, vielseitig, nachhaltig und cool diese Ausbildung auch nach 40 Jahren noch ist«, hieß es jetzt seitens der BBS.

Mit einer feierlichen Abendveranstaltung an Bord des Schulschiffs »Deutschland« in Bremerhaven würdigte die BBS die Anfänge dieser »einzigartigen Ausbildung«. Das erste Grußwort hielt Robert Cornelsen, der aus seiner Zeit in der Ausbildung zum Schiffsmechaniker berichtete, die er im letzten Jahr mit Auszeichnung abgeschlossen hat. Cornelsen betonte: »Es kommt auf eine gute Mischung zwischen Lernerfolg und positiven Erfahrungen an, die in meinem Fall definitiv gegeben war. Diese Mischung sorgt dafür, dass die Leidenschaft an der Seefahrt erhalten bleibt und sich sogar verstärkt und uns dazu motiviert, mit dem Schiffsmechanikerabschluss weitere spannende Seefahrterlebnisse sammeln zu wollen und dabei immer auf unsere solide, weit gefächerte Ausbildung bauen und vertrauen zu dürfen.«

Berufsausbildung zum Schiffsmechaniker ist »Erfolgsmodell«

Die Glückwünsche des Bremer Senats überbrachte der Staatsrat für Häfen, Kai Stührenberg. Er betonte, dass die duale Berufsausbildung in der Seeschifffahrt ein Erfolgsmodell sei: »Ich freue mich besonders über die Zusage des VDR, 600 Ausbildungsplätze zu schaffen, 400 auf See und 200 an Land – das ist eine klare Ansage und zeigt die Ernsthaftigkeit für die Nachwuchssicherung der Branche«.

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© BBS

Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder, ging auf die Entstehung, die Wahrnehmung und die Bedeutung dieses Berufs für die Deutsche Seeschifffahrt ein: »Gelingt einem jungen Menschen der Einstieg in diese faszinierende, multikulturelle und fordernde Welt – etwa mit der Ausbildung zum Schiffsmechaniker oder zur Schiffsmechanikerin – dann wird dieser junge Mensch schnell merken, dass vor ihm ein Meer von Möglichkeiten liegt.« Es gehe im Kern um die Resilienz der Transportwege, der Schiffe und Schifffahrtsrouten.

»Eure Fähigkeiten und euer maritimes Know-how sind der Anker, der unsere maritime Tradition festhält, und gleichzeitig das Segel, das uns eine aussichtsreiche Zukunft sichert«, wandte sich Kröger an die Schiffsmechaniker und die, die es noch werden wollen.

Diesem Motto folgend ging es am zweiten Tag der Jubiläumsfeierlichkeiten mit der 2. Ausbildungskonferenz zurück an die Arbeit für die Zukunft. Durch den regelmäßigen Austausch von an der Ausbildung beteiligten Lehrkräften, Ausbildern an Bord und Ausbildungsverantwortlichen an Land sollen Qualität und Zukunftsfähigkeit gefestigt und gesichert werden.

Nachdem es bei der ersten Konferenz im letzten Jahr um Grundlagen der Ausbildung ging, war in diesem Jahr der Fokus auf der Attraktivität der Ausbildung, ihrer Wahrnehmung und der Verbesserung der Qualität der Ausbildung an Bord auf internationaler und nationaler Ebene. Unter anderem konnte die BBS ein Tutorial vorstellen, das nach dem Motto »von Azubis für Azubis« den Auszubildenden den Umgang mit der Ausbildungsdokumentation näher bringen soll.

Analog dazu wurde auch für die Offiziersassistenten ein Tutorial erstellt. Auf besonderes Interesse stießen die Ausführungen von Patrick Le Plat aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr zur neu geschaffenen HTW-Spiegelgruppe in Deutschland. Diese soll auf nationaler Ebene die Arbeit im IMO-Unterausschuss »Human Element, Training and Watchkeeping« spiegeln. In diesem Gremium beschäftigt man sich derzeit mit der ersten umfassenden Überarbeitung des STCW-Übereinkommens – also der international gültigen Ausbildungsstandards in der Seeschifffahrt-, insbesondere mit der Verbesserung der Qualität der Ausbildung an Bord.

Zeller BBS Podcast 1