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Es klingt paradox: Obwohl so viele Neubauten wie seit Jahren nicht im Orderbuch stehen und abgeliefert werden, droht die Containerflotte zu überaltern.

Rund 1.200 Containerschiffe weltweit sind bereits 20 Jahre oder älter, hat der Branchendinest Alphaliner ausgerechnet. In Kapazität ausgedrückt sind das knapp 3 Mio. TEU. Das entspricht einem Fünftel der insgesamt knapp 6.000 Einheiten zählenden Flotte und gut 10% der aktuell verfügbaren Transportkapazität. [ds_preview]

Das Durchschnittsalter ist also bei kleineren Schiffen höher. In diesen Segmenten gab es zuletzt auch deutlich weniger Neubau-Aktivitäten. Tatsächlich finden sich nur 314 Schiffe in den Größenklassen mit mehr als 3.000 TEU.

Gemeinhin gelten 25 Jahre als übliche Lebenszeit eines Containerschiffes – Fälle wie die inzwischen 53 Jahre alte »Margi« (486 TEU), 1970 in den Niederlanden gebaut, gelten als Ausnahme von dieser Regel.

MSC hat die älteste Containerflotte

Der Branchenprimus MSC hat mit knapp 800 Schiffen und 5,5 Mio. TEU nicht nur die größte Flotte, sondern betreibt auch die meisten »alten« Frachter. 212 Einheiten mit insgesamt 718.000 TEU sind älter als 20 Jahre. Auch die Hälfte der im Zuge der seit August 2020 laufenden Einkaufswelle gekauften Einheiten fällt darunter.

Es folgen Maersk (48 von 680 Schiffen), Evergreen (36 / 209) oder auch Hapag-Lloyd (20). Die Hamburger haben aber im Vergleich eine deutliche kleinere Flotte mit 266 Schiffen.

Trotz der Tendenz zur Überalterung war die Zahl der Verschrottungen eher gering, heißt es weiter. In diesem Jahr wurden nur 70 Schiffe mit 140 000 TEU abgewrackt. Die Experten von Alphaliner verweisen darauf, dass gerade ältere Tonnage im Besitz der Trampreeder und in der Größe von 1.000 TEU–1.900 TEU sowie von 4.000 TEU–7.500 TEU zunehmend in Konkurrenz mit kompakter und energieeffizienter Tonnage treten wird.

Mehr Verschrottung in der Containerflotte?

Noch bestehen abseits der Hauptrouten nach Einschätzung der Analysten gute Beschäftigungschancen auch für ältere Schiffe. Perspektivisch dürfte der Verdrängungswettbewerb aber dafür sorgen, dass die Verschrottung wieder zunimmt. Begünstigt wird dies von einem großen Orderbuch, das für einen Flottenzuwachs von 2,4 Mio. TEU in diesem Jahr, 3 Mio. TEU im kommenden Jahr und noch einmal fast 2 Mio. TEU im Jahr 2025 sorgt. Der langjährige Jahresdurchschnitt lag bei 1 Mio. TEU.