Print Friendly, PDF & Email

Aufgewachsen mit einem Vater, der zunächst als Kapitän zur See fuhr und später an Land Geschäftsführer einer Reederei wurde, hatte die heutige Anwältin Sieke Kremer-Tiedchen von Kindesbeinen an mit der Seefahrt zu tun.

Seit wann sind Sie mit der Schifffahrt verbunden und wie sind Sie dazu gekommen?
Sieke Kremer-Tiedchen: Schon immer. Mein Vater war Kapitän und dann als Geschäftsführer einer Reederei an Land tätig. Der Schiffsbetrieb hat unseren Alltag bestimmt. Als sich dann die Gelegenheit ergab, als Anwältin in der Schifffahrt tätig zu werden, zunächst als In-House Counsel in einer Reederei, später in diversen auf maritimes Recht spezialisierten Kanzleien in Hamburg, habe ich zugegriffen.

Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?
Kremer-Tiedchen: Bunt. Ich unterstütze meine Mandanten bei Schiffsbauverträgen, dem An- und Verkauf von Schiffen, deren Finanzierung und Registrierung, aber auch bei der Strukturierung der mit deren Geschäftsmodellen verbundenen Gesellschaften. Das hat 
viele Facetten, ist immer wieder spannend und herausfordernd, und eröffnet immer wieder neue Fragestellungen. Nebenbei berate ich auch noch zu strafrechtlichen Fragen, beispielsweise zu dem Thema »Beaching«.

Über Sieke Kremer-Tiedchen

– Geboren 1965, verheiratet, vier Kinder

– Studium in Passau und Cardiff, Wales. Ausbildung in England und Deutschland, Anwältin seit 1996

– Bei Arnecke Sibeth Dabelstein (ASD) seit 2006, Salary Partner seit 2017

 

Über Arnecke Sibeth Dabelstein Rechtsanwälte und Steuerberater

– Hervorgegangen 2018 aus Fusion von Arnecke Sibeth und Dabelstein & 
Passehl; Dabelstein & Passehl war eine Maritime Boutique-Kanzlei mit nahezu 90 Jahren Erfahrung in der Schifffahrt

– Full-Service Wirtschaftsrechtliche Beratung insbesondere für Mittelständische Unternehmen weiterhin mit einem Schwerpunkt auf der maritimen Wirtschaft

– 100 Rechtsanwälte und 150 Mitarbeiter

– Standorte in Hamburg, Leer, Frankfurt und Berlin

Wie war Ihr Weg zu WISTA?
Kremer-Tiedchen: Ich bin irgendwann Mitte/Ende der 2000’er tatsächlich durch männliche Kollegen auf WISTA aufmerksam gemacht worden. Ich bin beigetreten und habe dann einige Zeit an Treffen und Veranstaltungen teilgenommen, da ich aber kleine Kinder hatte lange Zeit nur in geringem Rahmen, da sich das zeitlich einfach nicht vereinbaren ließ. 2019 bot sich dann die Chance, bei der Vorbereitung der AGM und internationalen WISTA-Konferenz in Hamburg mitzuarbeiten. Seitdem bin ich aktiver dabei und seit 2022 im Vorstand als Compliance Beauftrage tätig.

Wenn Sie nicht arbeiten, was beschäftigt Sie dann?
Kremer-Tiedchen: Meine Familie, unser Hund und Reisen.

Was bedeutet für Sie »Diversität in der Arbeitswelt«?
Kremer-Tiedchen: Das Geschlecht, Herkunft, Nationalität keine Rolle mehr spielen, sondern nur, was jede(r) für die spezielle Aufgabe beitragen kann.

Was ist Ihr Beitrag zur Diversität?
Kremer-Tiedchen: Bei mir selbst anzufangen, Vorurteile zu erkennen und abzubauen, und insbesondere Frauen möglichst einzubinden und zu fördern.

Was könnten Unternehmen in der maritimen Branche noch tun, um mehr Diversität zu erreichen?
Kremer-Tiedchen: Eigentlich dasselbe wie oben. Es ist wichtig, dass auch Unternehmen die Beweggründe für Einstellung/Nichteinstellung oder Förderung einer Person genau hinterfragen und ihr Möglichstes tun, um sachbezogene, nicht personenbezogene Entscheidungen zu treffen.
Und klare Strukturen schaffen, in denen etwaige Missstände und Fehlverhalten offen angesprochen werden können, allerdings auch mit einem Prozedere für eine ergebnisoffene »Bearbeitung« von Vorwürfen und Beschwerden.

Interview: Anna Wroblewski


HANSA and WISTA empower women in the maritime industry
WISTA GermanyIm Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping & ­Trading Association porträtiert die HANSA in regelmäßigen Abständen ein Mitglied vom WISTA Germany e.V.