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Morgen feiert die internationale maritime Welt Frauen, die auf See und an Land in der Branche tätig sind. Der »Feiertag« geht auf einen Beschluss der International Maritime Organisation (IMO) zurück.

Demnach sollen immer am 18. Mai eines Jahres Frauen in der Branche besonders gewürdigt werden. In diesem Jahr findet der »International Day for Women in Maritime« zum zweiten Man statt. Der Tag soll dazu beitragen, die Beschäftigung von Frauen im maritimen Sektor zu fördern und das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in der Schifffahrt zu verringern.

Anlässlich des Feiertages hat der IMO-Generalsekretär Kitack Lim ein Statement veröffentlicht:

IMO-Generalsekretär Kitack Lim
IMO-Generalsekretär Kitack Lim

»Frauen arbeiten weltweit in allen Bereichen des maritimen Sektors, an Land und auf See, um den Übergang zu einer dekarbonisierten, digitalisierten und nachhaltigeren Zukunft der Branche zu unterstützen«, so Kitack Lim.

In der maritimen Wirtschaft bestehe immer noch ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Die Zeiten ändern sich – aber man müsse diesen Wandel beschleunigen. Die Vorteile einer größeren Vielfalt in der Belegschaft für den gesamten Sektor würden auf der Hand liegen, so Lim weiter.

Motto: »Mobilisierung von Netzwerken für die Gleichstellung der Geschlechter«

IMO Womens DayDas diesjährige Thema lautet »Mobilisierung von Netzwerken für die Gleichstellung der Geschlechter«, womit die Bedeutung von Zusammenarbeit und Netzwerken bei der Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter im maritimen Sektor hervorgehoben wird. »Die von der IMO gegründeten Vereinigungen von Frauen in der Schifffahrt sind ein Beispiel für solche Netzwerke. Sie ebnen den Weg für die Unterstützung von Frauen in der Schifffahrt auf der ganzen Welt – und ermutigen die nächste Generation, in die Schifffahrtsbranche einzusteigen«, sagt der IMO-Generalsekretär.

Dies sei wichtig, weil die Gleichstellung der Geschlechter als eine der wichtigsten Säulen für eine nachhaltige Zukunft anerkannt ist. Sie ist im Ziel 5 für nachhaltige Entwicklung verankert, einem der 17 Ziele, die der Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zugrunde liegen und zu deren Umsetzung sich Länder in aller Welt verpflichtet haben.

IMO unterstützt die Gleichstellung der Geschlechter

Seit mehr als drei Jahrzehnten unterstützt die IMO die Gleichstellung der Geschlechter durch ihr Programm »Frauen in der Schifffahrt«, das darauf abzielt, Frauen in diesem Sektor durch Ausbildung, Sichtbarkeit und Anerkennung zu stärken. Die IMO arbeitet in dieser Hinsicht mit vielen Organisationen zusammen, darunter IMOGEN – IMO’s maritimen Diplomatinnen für die Gleichstellung der Geschlechter, WISTA International, und innerhalb des Sekretariats setzt sich eine bereichsübergreifende Arbeitsgruppe für Gleichstellung und Vielfalt ein.

»Dies ist das zweite Jahr, in dem wir den 18. Mai zu einem wichtigen Tag in unserem Kalender machen. Der Tag dient auch dazu, das Profil von Frauen in der Schifffahrt zu schärfen, das Engagement der IMO für das UN-Nachhaltigkeitsziel 5 (Gleichstellung der Geschlechter) zu stärken und die Arbeit zur Beseitigung des derzeitigen Ungleichgewichts zwischen den Geschlechtern in der Schifffahrt zu unterstützen«, so Lim weiter. »Lassen Sie uns diese Gelegenheit noch einmal nutzen, um die vielen Frauen zu würdigen, die einen Beitrag zur Zukunft der Schifffahrt leisten: Nautikerinnen, Ingenieurinnen, Besichtigerinnen, Geschäftsführerinnen, Managerinnen, Vertreterinnen von Regierung und Industrie, diejenigen, die IMO-Sitzungen leiten, und Frauen in jeder Rolle in der gesamten Branche«.

Anlässlich des zweiten »International Day for Women in Maritime« haben sich auch weitere Branchenvertreter/innen dazu geäußert:

»Von Gleichstellung weit entfernt«

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Die Seefahrerin Sabine Zeller, sprach schon im HANSA-Podcast über die Gleichstellung der Geschlechter

Sabine Zeller, Geschäftsführerin der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt (BBS):

»Der 2. Internationale Tag für Frauen in der Seeschifffahrt steht unter dem Motto ›Netzwerke mobilisieren zur Gleichstellung der Geschlechter‹. Unsere Zahlen zeigen, dass wir von einer Gleichstellung weit entfernt sind. Studien belegen, dass Frauen Netzwerke schlechter bis gar nicht nutzen. Ich wünsche mir, dass Frauen in der Seeschifffahrt bald nicht mehr die Ausnahme, sondern selbstverständlich sind. Deshalb freue ich mich, dass immer mehr Frauen in der Schifffahrt auch Gesicht zeigen. Nur so können wir jungen Frauen dabei unterstützen, diese so faszinierende und vielseitige Branche für sich zu entdecken.«

Zeller hatte sich jüngst bereits im HANSA PODCAST zum Thema »Frauen in der Schifffahrt« detailliert geäußert. Dabei ging sie unter anderem auch auf die hohe Qualität der weiblichen Auszubildenden (und die Gründe dafür) ein.

»Branche im Umbruch«

Daniela Kluckert
Daniela Kluckert

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr:

»Deutschland liegt im internationalen Vergleich beim Anteil der Frauen in der Schifffahrt vorne. Die steigende Tendenz weiblicher Auszubildender für maritime Berufsfelder zeigt, dass sich die Branche im Umbruch befindet. Eine erfreuliche und notwendige Entwicklung, denn die Kompetenz, Leistung und das Know-how weiblicher Fachkräfte sind ein unverzichtbares Gut an Bord und an Land. Dennoch müssen wir an vielen Stellschrauben drehen, um den maritimen Sektor für Frauen besser, sicherer und attraktiver zu machen.«.

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Franziska Eckhoff (© V.Ships)

Franziska Eckhoff, Präsidentin von WISTA Germany (Women’s International Shipping & Trading Association):

»Anlässlich des diesjährigen IMO International Day for Women in Maritime am 18. Mai freuen wir uns, dass die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation am 31. Mai 2023 einen Senatsempfang im Rathaus ausrichtet. Das Motto lautet ›Netzwerke für die Gleichstellung mobilisieren‹. WISTA Deutschland unterstützt diese Veranstaltung gemeinsam mit dem Verband Deutscher Reeder (VDR) und dem Deutschen Maritimen Zentrum (DMZ). Wir freuen uns darauf, Sichtbarkeit für all die tollen Frauen in der maritimen Wirtschaft in Hamburg zu zeigen.«

»Arbeitsumgebung für Frauen fördern«

VDR-Präsidentin Gaby Bornheim
VDR-Präsidentin Gaby Bornheim

Gaby Bornheim, Präsidentin beim Verband Deutscher Reeder (VDR):

»Frauen haben in der Schifffahrt eine lange Geschichte, in der sie oft unsichtbar und unterrepräsentiert waren. Das hat sich heute verändert, es gibt viele talentierte Frauen, die in verschiedenen Rollen auf Schiffen und in unseren Reedereien tätig sind. Wir sind stolz darauf, dass immer mehr Frauen in der Schifffahrt Karriere machen und führende Positionen in unserer Branche einnehmen.

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Martin Kröger, Geschäftsführer Verband Deutscher Reeder (© VDR)

Wir müssen weiterhin daran arbeiten, eine inklusive und gerechte Arbeitsumgebung für Frauen in der Schifffahrt zu schaffen und die Chancengleichheit zu fördern. Ich möchte alle Frauen in der Schifffahrt ermutigen, ihr Talent und ihre Fähigkeiten voll auszuschöpfen und sich für ihre Karriereziele einzusetzen.« 

Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des VDR: 

»Wir als Verband Deutscher Reeder werden weiterhin daran arbeiten, die Bedingungen für Frauen in der Schifffahrt zu verbessern und die Geschlechtervielfalt in unserer Branche zu fördern.«

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Alexander Geisler (Foto: ZVDS)

Alexander Geisler, Geschäftsführer Zentralverband Deutscher Schiffsmakler (ZVDS):

»Anders als die anderen maritimen Teilbranchen gibt es in Linienagenturen, Schiffsmaklereien und in den Agenturen einen erfreulich hohen Frauenanteil. Ursächlich hierfür ist der hohe Anteil an Frauen bei den Schifffahrtskaufleuten, der vor allem in den 2010er bei erfreulichen 50% lag. Leider ist dieser Anteil in den letzten Jahren wieder etwas gesunken.Es wäre schön, wenn sich wieder mehr Frauen für eine Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau entscheiden und für eine Karriere in der maritimen Industrie entscheiden würden. Daher sind Tage wie der International Day for Women in Maritime so wichtig, um für die Branche im Allgemeinen und für die vielfältigen beruflichen Chancen im Besonderen zu werben.«