Auf dem Logistik- und Spedionsmarkt steht eine weitere Konsolidierung an. Die Deutsche Bahn AG hat nach langem Zögern und vielen Spekulationen den Verkaufsprozess der Tochter DB Schenker gestartet.
DSV, Panalpina, Kühne+Nagel – die Deutsche Bahn AG hatte und hat für ihre Logistiktochter DB Schenker große Konkurrenz. Der Wettbewerb dürfte sich nun ändern.[ds_preview]
Denn der im Staatsbesitz befindliche Konzern hat nun den vielen Spekulationen der vergangenen Monate ein Ende gemacht. Heute wurde offiziell der Startschuss für den Verkaufsprozess ihrer Logistiktochter DB Schenker bekannt gegeben. Dazu wurde ein »offener und diskriminierungsfreier Prozess zur Veräußerung der Anteile« angekündigt. Bedingung für einen Verkauf sei, dass er für die Deutsche Bahn in jeder Hinsicht wirtschaftlich klar vorteilhaft sein muss – heißt es ohne Angabe weiterer Details.
»Der internationale Logistikmarkt bietet langfristig hervorragende Wachstumsperspektiven. DB Schenker ist als eines der globalen Top-4-Logistikunternehmen bestens im Markt positioniert. Seit Jahren trägt DB Schenker sehr positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung des DB-Konzerns bei. Für eigenes Wachstum benötigt die DB-Tochter künftig jedoch mehr Kapital und Flexibilität«, schreibt die Bahn zur Begründung.
Bahn macht Verkauf von Entwicklung des Kapitalmarkts abhängig
Der Erlös eines Verkaufs soll vollständig im DB-Konzern verbleiben und ein Großteil in die Reduzierung der Schulden fließen. Eine Veräußerung solle zudem die Konzentration der Deutschen Bahn auf ihr Kerngeschäft und damit die Umsetzung der Strategie »Starke Schiene« maßgeblich vorantreiben. Nach mehreren bereits vollzogenen oder vertraglich fixierten Verkäufen von DB-Geschäft in ausländischen Märkten wäre die Trennung von DB Schenker ein weiterer großer Schritt.
DB Schenker sei in allen relevanten Marktbereichen – Landverkehr, Luft- und Seefracht – sowie bei umfassenden und spezialisierten Logistiklösungen im Branchenvergleich sehr gut aufgestellt, meinen die Bahn-Verantwortlichen. Das Unternehmen gehört mit rund 76.600 Beschäftigten an über 1.850 Standorten in mehr als 130 Ländern zu den führenden Logistikdienstleistern weltweit.
Im Dezember 2022 hatte der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG dem DB-Vorstand den Auftrag erteilt, einen Verkauf von bis zu 100% der Anteile an DB Schenker zu prüfen und vorzubereiten. Die finale Entscheidung soll dem Aufsichtsrat am Ende des Verkaufsprozesses gesondert zum Beschluss vorgelegt werden. Und: Der Prozess steht unter dem Vorbehalt »der Entwicklung an den Kapitalmärkten«.