Neue Konkurrenz für die Nordrange-Häfen? Göteborg hat von der EU grünes Licht für die Vertiefung der Fahrrinne bekommen. Nachdem Vorstudien, Risikoanalysen, Simulationen, Umweltgenehmigungen und andere vorbereitende Arbeiten bereits abgeschlossen sind, wurde nun die letzte Hürde genommen, um das Projekt Skandia Gateway auf den Weg zu bringen.

Die EU-Kommission hat bestätigt, dass die staatliche Finanzierung einer Vertiefung der Fahrrinne keine staatliche Beihilfe darstellt, teilte der Hafen jetzt mit.[ds_preview]

Es geht vor allem um die Erreichbarkeit für Großcontainerschiffe. Das ist der Plan:

  • Geplante Vertiefung: Von 13,5 bis maximal 17,5 m Schiffstiefgang
  • Referenzschiff: Länge 430 m, Breite 65 m und ein Tiefgang von 17,5 m
  • Budget: 2,8 Milliarden SEK (Kostenstand 2017), wovon die Göteborger Hafenbehörde (Göteborgs Kommune) 1,25 Milliarden SEK beisteuert. Die Göteborger Hafenbehörde hat zuvor auch EU-Unterstützung für Teile der Planung durch den Connecting Europe Facilities Fund erhalten.
  • Ausbaggerungsbedarf: Ungefähr 11 Mio. m³
  • Zeitplan: Beginn der Kaiverstärkung: Februar-März 2024. Baggerarbeiten im Fahrwasser: Q3 2026
  • Fertigstellung: Q4 2027/Q1 2028.

Nach der Ankündigung der EU-Kommission konnte die Göteborger Hafenbehörde am Donnerstagnachmittag die bereits vorbereitete Vereinbarung mit dem Unternehmen NCC Infrastructure über die Kaiverstärkung im Rahmen des massiven Infrastrukturprojekts Skandia Gateway aktivieren. Als Nächstes soll eine Projektorganisation gebildet werden, und die Büros werden neben dem Containerterminal des Göteborger Hafens eingerichtet, bevor im Februar 2024 der erste Spatenstich erfolgen soll.

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Der Plan für die Fahrrinnenvertiefung in Göteborg (© Port of Gothenburg)

»Weichen für Vertiefung der Fahrrinne sind gestellt«

»Die Weichen sind seit langem gestellt, und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir jetzt auf den Knopf drücken und mit diesem für die Wettbewerbsfähigkeit der schwedischen Industrie so wichtigen Projekt fortfahren können. Es ist höchste Zeit, dass wir loslegen«, sagte Göran Eriksson, CEO der Göteborger Hafenbehörde.

Der direkte globale Seeverkehr ohne Transshipment vom und zum Göteborger Hafen wird als »eine wesentliche Voraussetzung für die schwedische Industrie, um die globalen Märkte klima- und kosteneffizient zu erreichen« bezeichnet. Da die größten Schiffe jedoch immer größer werden, sei eine tiefere Fahrrinne im Hafen erforderlich. In 15 Jahren sei die Kapazität von Containerschiffen um 50% gestiegen, und heute können die größten Schiffe nur noch halb beladen in den Göteborger Hafen einlaufen. Inzwischen planen die Reedereien noch größere Schiffe.

»Es geht aber nicht um die Daseinsberechtigung des Hafens, sondern darum, dass wir auch in Zukunft die schwedische Industrie bedienen können. Die derzeitige Fahrrinnentiefe stellt bereits eine Einschränkung dar, da die Schifffahrtsunternehmen bei der Wahl ihrer Route zum Erreichen Göteborgs eingeschränkt sind«, so Eriksson weiter. Mit der Vertiefung der Fahrrinne könnten die größten Schiffe künftig voll beladen einfahren, was wiederum für Flexibilität im bestehenden Verkehr sorge. »Das ist an sich schon ein Klimaaspekt, während der Hafen für noch mehr Linienführungen interessant wird«, sagt der Hafenchef.

Skandia Gateway ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem die Göteborger Hafenbehörde für die Kaiverstärkungsmaßnahmen im Containerterminal zuständig ist, während die schwedische Schifffahrtsverwaltung für die Maßnahmen im Fahrwasser verantwortlich ist. Zunächst werden 700 m des Kais verstärkt. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass der Kai größere Schiffe aufnehmen kann als heute, und dass die schwedische Schifffahrtsverwaltung mit den Baggerarbeiten in einem 5 km langen Abschnitt der Fahrrinne beginnen kann, wo 11 Millionen Kubikmeter Material ausgebaggert werden sollen.

»Die Entscheidung der EU gibt uns die Möglichkeit, die Arbeiten am Skandia Gateway fortzusetzen, um das gemeinsame Ziel der schwedischen Schifffahrtsverwaltung und der Göteborger Hafenbehörde, die Fertigstellung bis 2027/2028, zu erreichen. Für die schwedische Schifffahrtsverwaltung arbeiten wir daran, einen Auftragnehmer für die Fahrrinnenmaßnahmen zu finden, damit wir nach dem Sommer 2026 mit den Baggerarbeiten beginnen können«, sagte Jenny Röström, Projektleiterin bei der schwedischen Schifffahrtsverwaltung.