Drei weitere Linienreeder setzen Verschiffungen nach Israel aus. Experten gehen von 30% längeren Transitzeiten aus, die durch eine großangelegte Vermeidung von Suezkanal-Passagen entstehen könnten.

Das Beratungsunternehmen für Containerschifffahrt Linerlytica erklärte, dass sich die Transitzeiten um 30% verlängern dürften, wenn alle Containerschifffahrtsrouten ihre Fahrten über das Rote Meer um das Kap der Guten Hoffnung verlegen würden.

Die drei großen taiwanesischen Linienreedereien Evergreen, Yang Ming und Wan Hai gaben jetzt bekannt, dass sie sich den Aktivitäten anderer Reedereien anschließen, indem sie die Verschiffungen nach Israel aussetzen und die Transitfahrten über das Rote Meer zum Kap der Guten Hoffnung verlegen. Alle drei Unternehmen gaben Kundenempfehlungen heraus, in denen sie die Verlader über die Umleitungen informierten.

Die immer häufigeren Raketenangriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe aller Art im Roten Meer veranlassen die Reeder, ihre Schiffe aus dem Gebiet zu verlegen. Eine Militäroperation ist geplant, um der Situation Herr zu werden.

Linerlytica hatte beobachtet, dass sich weitere Schiffe, die nicht mit Israel verbunden sind, dem Rückzug aus dem Roten Meer anschließen könnten, nachdem Maersk, MSC, CMA CGM, Hapag-Lloyd und HMM in der vergangenen Woche bereits angekündigt hatten, Transporte im Roten Meer zu unterbrechen. Die alternative Route über das Kap würde die Transitzeiten für die Hin- und Rückfahrt um drei bis fünf Wochen verlängern, wobei die Schiffe, die das östliche Mittelmeer anlaufen, die längsten Umwege in Kauf nehmen müssten.

42 Schiffe mit Israel-Bezug von Suezkanal umgeleitet

In den letzten drei Wochen wurden nach Angaben von Linerlytica 42 Schiffe mit israelischen Verbindungen aus dem Suezkanal umgeleitet. Zwanzig dieser Schiffe auf den Routen Asien-Mittelmeer und Asien-Nordeuropa wurden auf die längere Route über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet, während weitere 22 Schiffe auf andere Routen umdirigiert wurden, die das Rote Meer meiden.

Die Gesamtkapazität der Containerschiffe auf der Suez-Route beläuft sich derzeit auf 8,25 Mio. TEU, was 29,3% der weltweiten Flotte ausmacht. Seitens des Analysehauses heißt es: »Wenn alle diese Schiffe gezwungen wären, von der Suez-Route auf die Kap-Route auszuweichen, würde dies die weltweite Nachfrage nach TEU-Meilen um mindestens 2,5 Mio. TEU erhöhen, was 9% der derzeitigen Weltflotte entspricht. Die Auswirkungen werden noch größer sein, wenn die Schiffsgeschwindigkeiten nicht erhöht werden, um die Verzögerungen im Fahrplan zu minimieren.«   (PL)