Container, Panamakanal, ACP, Panama
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Containerschiffe profitieren davon, dass andere Schiffe aus anderen Segmenten den Panamakanal wegen Tiefgangsbeschränkungen und langer Wartezeiten meiden.

Während aktuell die meisten Augen auf die Situation im Roten Meer und die Umleitungen aus dem Suezkanal gerichtet sind, lohnt es sich, die Geschehnisse an der anderen problematischen Engstelle der Welt, dem Panamakanal, im Auge zu behalten. So zeigen die monatlichen Daten der Kanalbehörde ACP, dass die Gesamtzahl der Durchfahrten in allen Sektoren der gewerblichen Schifffahrt zwar rückläufig ist, der Anteil der Containerschiffe jedoch zunimmt. [ds_preview]

Um die Wasserstände im Wassereinzugsgebiet des Kanals, das die Hälfte der Bevölkerung Panamas mit Wasser versorgt, zu erhalten, hat die ACP seit März 2023 die Kapazität schrittweise in Form von Tiefgangsbeschränkungen und täglichen Transitbeschränkungen reduziert. Höhere Temperaturen als üblich im Atlantik, das El-Niño-Phänomen und eine verspätete Regenzeit sind die Gründe dafür, dass weniger Schiffe den Kanal nutzen und einige gezwungen sind, das Gewicht ihrer Ladung im Transit zu verringern.

Das Beratungsunternehmen Drewry hat die Daten der ACP für Dezember 2023 ausgewertet und diese zeigen, dass die monatlichen Durchfahrten durch beide Schleusen im Vergleich zum Oktober 2023 um etwa 25 % zurückgegangen sind, d.h. in Zahlen ausgedrückt: nur 746 Durchfahrten gegenüber 1.002. »Im Dezember 2022 waren es 1.281 Durchfahrten, so dass die neuesten Zahlen einen Rückgang von 42 % gegenüber dem Vorjahr bedeuten«, so Drewry.

Bis zu 2.000 TEU weniger Kapazität nutzbar

Derzeit dürfen Schiffe bei der Durchfahrt durch die Neopanamax-Schleusen einen maximalen Tiefgang von bis zu 44 Fuß haben (maximal 50 Fuß unter normalen Bedingungen), während für Schiffe bei der Durchfahrt durch die Panamax-Schleusen keine Tiefgangsbeschränkung von 39,5 Fuß gilt. »Schätzungen zufolge verlieren Containerschiffe mit jedem Fuß weniger Tiefgang etwa 350 TEU an Kapazität. Für die größten Containerschiffe, die durch die Neopanamax-Schleusen fahren können, könnte dies zu einer Verringerung der nutzbaren Kapazität um rund 2.000 TEU führen«, sagt Drewry.

Am 15. Dezember 2023 hat die ACP eine frühere Entscheidung, die Zahl der täglichen Transits zu reduzieren, wieder rückgängig gemacht. Anstatt die Zahl der Transits im Januar auf 20 und im Februar auf 18 zu reduzieren, erhöhte die ACP die Zahl der Transits am 1. Januar 2024 von 22 auf 24 pro Tag. Das ist immer noch weit entfernt von den 35-40+ täglichen Transitfahrten, die vor der Einführung der Beschränkungen im letzten Jahr verzeichnet wurden.

Containerschiffe meiden Transitauktionen am Panamakanal

Containerschiffe konnten durch die Nutzung von Vorausbuchungen die langen Warteschlangen vor dem Panamakanal und die enorm teuren Transitauktionen weitgehend vermeiden. Dennoch gab es genügend betriebliche Verzögerungen, um beispielsweise THE Alliance zu veranlassen, für drei Asien-USEC-Dienste eine Umstellung auf die Suezkanal-Route anzukündigen – das war allerdings noch vor den Attacken der Huthis auf Schiffe im Roten Meer und den daraus folgenden Umleitungen.

»Auch wenn die ACP die Zahl der täglichen Transitfahrten auf 24 erhöht hat, ist dies immer noch eine Herausforderung für Containerschiffe, die im November und Dezember einen Rückgang von 8,4 auf durchschnittlich 7,4 Transitfahrten pro Tag zu verzeichnen hatten«, so Drewry. Das sei aber nicht allzu weit entfernt von den durchschnittlichen täglichen Transitraten der Containerschiffe von 7,7 (Geschäftsjahr 2022) und 7,6 (Geschäftsjahr 2023), wobei zu beachten ist, dass die ACP-Geschäftsjahre von Oktober bis September laufen.

Der Anteil der Containerschiffe am gesamten monatlichen Transitaufkommen stieg im Dezember auf 30,6 %, das sind fast 5 Prozentpunkte mehr als im Oktober. In den beiden vorangegangenen Geschäftsjahren der ACP lag der Anteil der Containerschiffe bei genau 19,8 %. Für Containerschiffe ist es nach Einschätzung von Drewry jetzt einfacher, Slots zu reservieren, da einige andere Sektoren (vor allem Massengutfrachter) die Route weiterhin meiden.