Am Capesize-Markt hat sich die Stimmung gedreht. Seit Wochenmitte ziehen die Raten wieder kräftig an. Der wöchentliche Bericht der HANSA zum Spotmarkt.
Am Trockenfrachtmarkt konnten die Reeder diese Woche das Ruder herumreißen – jedenfalls in den größeren Schiffsklassen. Für Capesize- und Panamax-Bulker gab es deutliche Ratenverbesserungen. Der Baltic Dry Index (BDI) kletterte um +43 auf 1503 Punkte.
Nach einem Tiefpunkt am Mittwoch kam die Befrachtungsaktivität im Capesize-Bereich wieder richtig in Gang und trieb die Raten nach oben. So endet die Woche heute mit einem Plus von gut +3% im Vergleich zu vor sieben Tagen bei 18.600 $/Tag beim Time Charter Average (5TC). Kurzfristig – seit Mittwoch – zog das Niveau sogar um +29% an. Zu dem Stimmungsumschwung trug vor allem eine erhöhte Charteraktivität für Eisenerz ex Westaustralien nach China dabei. Zwei der großen Bergbaukonzerne kamen zeitgleich mit zusätzlichen Ladungen in den Markt, wie Makler berichten: BHP und Rio Tinto. Als zweiter Faktor werden verstärkte Anfragen für Bauxitverschiffungen Anfang Februar von Westafrika nach Fernost genannt, was anschließend auch die Erzexporteure in Südamerika zu erneuter Aktivität anspornte – offenbar aus Sorge, dass Westafrika ihnen die ganzen Schiffe wegschnappt.
Die Panamax-Bulker konnten sich im Wochenverlauf sogar um +10% auf 13.946 $/Tag steigern. Der Markt erfuhr sowohl im Pazifik dank hoher Kohlevolumina als auch im Südatlantik dank hoher Getreidemengen gleichzeitig Auftrieb, war zu hören.
Die kleineren Bulker mit eigenen Kränen können von solchen Verbesserungen im Augenblick nur träumen. Die Raten der Supramaxe und Handysize-Frachter gaben sukzessive weiter nach und konnten sich erst zu Wochenschluss fangen, bei durchschnittlich 11.328 $/Tag (-5%) bzw. 10.692 $/Tag (-3,5%). Nur der Kontinent (Nordeuropa) und das Mittelmeer stachen durch eine Stabilisierung bzw. leichten Ratensteigerungen hervor. Dazu trugen vermehrte Anfragen für Schrottverladungen, Getreide und Stahl bei, hieß es. Zudem scheinen die Operateure mit Zuversicht auf die kommenden Wochen und Monate zu blicken, was sich in vermehrten Periodenabschlüssen niederschlug. So soll ein 32.000-Tonner, der mit Stahlstützen für Rundholz ausgestattet ist, eine mehrmonatige Beschäftigung zu ordentlichen 12.000 $/Tag gefunden haben.
Für die Rohöltanker bewegte sich der Markt im Großen und Ganzen seitwärts. Im VLCC-Segment hielten sich positive Effekte aufgrund der Sicherheitskrise im Roten Meer und eine Flaute bei neuen Ladungen etwa die Waage. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC gaben auf Wochensicht um knapp -6% auf 54.700 $/Tag nach, wie Clarksons berichtet. Die kleineren Segmente verzeichneten weiter Rückenwind durch hohe Exportverschiffungen aus dem US-Golf sowie eine relativ knappe Tonnageverfügbarkeit im Mittelmeer. Die Suezmaxe verbesserten sich um +5% auf durchschnittlich 61.300 und die Aframaxe um +3% auf 72.500 $/Tag. (mph)