Bremerhaven, Wilhelmina, Schwimmdock
© Eckardt
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Im Fischereihafen in Bremerhaven steht künftig ein weiteres Schwimmdock für Wartungsarbeiten an den Rümpfen und Antriebsanlagen kleinerer Schiffe, Schlepper und Boote zur Verfügung.

Das Schwimmdock wird in Bremerhaven unter dem Namen »Wilhelmina« betrieben.[ds_preview] Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung durch das Gewerbeaufsichtsamt soll das 34 m lange und 28 m breite graue Schwimmdock in den nächsten Monaten an der Pier bei dem Schiffbaubetrieb RS Heise Schiffs- und Industrietechnik im Fischereihafen in Betrieb genommen werden.

Seit über 30 Jahren führt das nunmehr zur RS-Gruppe aus Wilhelmshaven gehörende Unternehmen an der über 220 m langen Kaje Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten jeder Art an und auf Schiffen durch, bislang fehlte hier aber immer ein passendes Schwimmdock. Wobei an dem Standort an der Hoebelstraße, bei dem es um das ehemalige Areal der Sieghold-Werft handelt, schon damals ein schon wesentlich größeres Schwimmdock genutzt wurde.

Am späten Donnerstagabend erreichte der Schlepper »Grossnordsee« der Reederei Küstendienst, Rendsburg, mit dem Schwimmdock aus dem Nord-Ostsee-Kanal kommend die Geestemündung. Jan Stoll, Betriebsleiter bei RS Heise hat auf diesen Moment schon seit ein paar Jahren hingearbeitet, nachdem in der Vergangenheit vermehrt Eigner kleinerer Schiffe oder auch Binnenschiffe einen geeigneten Dockplatz in der Seestadt suchten.

Aufgrund der Größe der Schwimm- und Trockendocks bei der Lloyd Werft und Bredo Dry Docks lässt sich aber dort nicht immer eine Dockung kleinerer Schiffe wirtschaftlich darstellen. Auch die mobilen Schiffslifte bei der Bootswerft Inselmann am Westkai im Fischereihafen haben nur eine beschränkte Hebekapazität, so dass für kleinere Schiffe und auch Schlepper eine Lücke für einen Dockplatz im Unterweserraum besteht. Diese möchte Jan Stoll, zusammen mit dem neuen Eigner des Docks, der Wasserbaufirma Colcete aus Rastede, nun schließen. Dabei wählte der Eigentümer diesen nicht alltäglichen Docknamen »Wilhelmina«. Traditionell tragen die rund 17 unterschiedlichen Flottenmittglieder bei Colcrete, das eine mehr als 160-jährige Firmenhistorie aufweist, meist die Vornamen von Familienangehörigen des Unternehmens.

Von Stralsund nach Bremerhaven

Viele unterschiedliche Schwimmdockanlagen oder Systeme hat sich Stoll in den vergangenen Jahren angeschaut, doch nie passte es so richtig. Zu teuer, zu groß oder zu alt waren die Docks, die ihm angeboten wurden. Fündig wurde man dann zufällig in Stralsund, wo seit einiger Zeit das Dock mit dem ursprünglichen Namen »Dique Flotante 1« zum Verkauf auflag.

Das Schwimmdock wurde 1977 bei Astilleros im spanischen Sevilla gebaut worden, verfügt über eine innere Breite von 20,9 m und weist eine Tragfähigkeit von etwa 700 Tonnen aus. Dort wurde es aber seinerzeit gar nicht für die Dockung von Schiffen gebaut, sondern für die Produktion und Transport von großen Stahl-Betonsegmenten für den Wasserbau. Im Juni 2018 kam das Schwimmdock dann per Schleppzug nach Ostdeutschland.

Zunächst kam es an die Warnow nach Rostock-Schmarl, später dann an den Strelasund zur Stralsunder Dockgesellschaft mbH, eine Tochter der Norcons GmbH mit Sitz im Sundhagen bei Stralsund. Im Herbst letzten Jahres kam die »Dicke Marie«, wie das Dock zwischenzeitlich in Stralsund genannt wurde, auf das Gelände der ehemaligen Volkswerft.

Bei Strela Shiprepair wurden für den neuen Eigentümer vor allem Sanierungs- und Konservierungsarbeiten am Unterwasserbereich des Docks durchgeführt. So wurden dort zum Teil Stahlplatten gewechselt und die Beschichtung und der Zinkschutz erneuert und Flut- und Lenzklappen wurden installiert.

Vor der Inbetriebnahme am neuen Standort in Bremerhaven werden nun von den Mitarbeitern der Firma RS Heise noch Instandsetzungsarbeiten an der Technik durchgeführt, die Ballastwassertanks konserviert und die Ventilhydraulik installiert. Diese sind notwendig um darüber das Dock mittels Schwerkraft mit Wasser zu fluten. Mittels Luftdruck wird das Dock dann später wieder gelenzt. Das Dock selber wird später am Nordende an der Pier des Grundstücks an der Hoebelstraße an den vorhandenen Pollern vertäut, auf das Setzen spezieller Dalben kann verzichtet werden.   (CE)