Sumitomo SHI Werft web
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Der japanische Schiffbauer Sumitomo sieht keine Zukunft mehr im Neubau von Handelsschiffen. Die Werft stoppt die Auftragsannahme und richtet den Fokus auf ein anderes Geschäftsfeld.

»Angesichts der Notwendigkeit, den steigenden Preisen für Stahl und andere Materialien und Ausrüstungen zu begegnen, zusammen mit den erheblichen Schwankungen der Schiffspreise und dem anhaltend intensiven Wettbewerb mit ausländischen Unternehmen aufgrund einer zunehmenden Angebots-Nachfrage-Lücke, haben wir gemeinsam mit SHI-ME ausführlich über die Zukunft des Schiffbaugeschäfts nachgedacht«, so der Schiffbauer. [ds_preview]

Man habe festgestellt, dass es schwierig sei, das Schiffbaugeschäft aufrechtzuerhalten, und habe beschlossen, ab dem Geschäftsjahr 2024 keine neuen Aufträge für allgemeine Handelsschiffe anzunehmen, heißt es. SHI-ME plant, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen, nachdem alle Auftragsbestände bis Ende des Geschäftsjahres 2023 abgearbeitet wurden.

Man verpflichte sich den Bau und die Ablieferung aller im Auftragsbuch befindlichen neuen Schiffe abzuschließen. Darüber hinaus werde man weiterhin Servicedienstleistungen für die bereits gebauten Schiffe anbieten und das Schiffsreparaturgeschäft betreiben, so die Werft.

Sumitomo richtet Fokus auf Offshore-Wind

Im Einklang mit der im mittelfristigen Managementplan 2026 dargelegten Politik des Geschäftsbereichs Energy & Lifeline will Sumitomo die »Kommerzialisierung von Basisstrukturen für die Offshore-Windkrafterzeugung zusammen mit den entsprechenden Schiffen im dekarbonisierten Energiesektor vorantreiben«. Durch die Neuzuweisung von Personal und Managementresourcen auf andere Projekte will man die Einnahmensituation stabilisieren.

Was einen Teil des für den Schiffsneubau genutzten Geländes betrifft, so plant die Tochtergesellschaft Sumitomo Construction Machinery dort die Errichtung der Yokosuka-Fabrik und die Produktion einiger Modelle von Baggern.

Das Schiffbaugeschäft von SHI hatte seinen Ursprung in der Gründung der Uraga Senkyo Corporation im Jahr 1897. 2003 wurde das Schiffbaugeschäft aus dem Unternehmen ausgegliedert und in ein separates Unternehmen, SHI-ME, überführt. Das Ziel war, ein Top-Player auf dem Markt für mittelgroße Tanker zu werden, wobei der Schwerpunkt auf Aframax-Tankern lag.

Seit der Lehman-Brothers-Pleite und der folgenden weltweiten Finanzkrise ab 2008 verschlechterte das Umfeld für das Schiffbaugeschäft mit einem rapiden Verfall der Neubaupreise. SHI-ME ergriff verschiedene Maßnahmen, darunter die Begrenzung der Zahl der angenommenen Schiffsbestellungen und die Überarbeitung seines Schiffbausystems. Die Konurrenz aus Südkorea und dem im Schiffbau mittlerweile dominierenden China war am Ende für die Japaner aber zu groß.