Marinetanker MBV707 Marinebetriebsstoffversorger NVL Group Luerssen

Mit dem heutigen Brennstart auf der Meyer Werft beginnt der Bau des zweiten Betriebsstoffversorgers (MBV707) für die Deutsche Marine. Gebaut werden die Marinetanker hauptsächlich auf der Neptun Werft.

Mitte 2023 war auf der Neptun Werft das Schwesterschiff auf Kiel gelegt worden. Die neuen militärischen Versorgungsschiffe sollen in Zukunft die bisherigen Einheiten der Rhön-Klasse ersetzen. [ds_preview]

Die beiden Marinetanker werden unter Federführung der NVL Group, dem Marineschiffbauableger der Lürssen-Gruppe, in Kooperation mit der Meyer-Gruppe gefertigt. Gebaut, in Betrieb genommen und erprobt werden die Plattformen auf der zur Meyer Gruppe gehörenden Rostocker Neptun Werft. Die Deckshäuser werden auf der Meyer Werft in Papenburg gefertigt und anschließend nach Rostock zur Montage verschifft. NVL übernimmt als Generalunternehmer das Projektmanagement, die marinespezifischen Anteile des Plattform- und Einsatzsystems sowie Leistungen zur Herstellung der Versorgungsreife, »welche die Betreibbarkeit der Schiffe im logistischen System der Bundeswehr sicherstellen«. Der Auftrag hat einen Wert von insgesamt 914 Mio. €.

Die 173 m langen und 20.000 t verdrängenden Flottentanker erlauben bei einem Ladevolumen von fast 13.000 m³ Dieselkraftstoff bis zu drei parallele Betankungen auf See. Zudem verfügen die Doppelhüllentanker über zahlreiche modulare Containerstellplätze, beispielsweise für den Transport von Lebensmitteln und Ersatzteilen. Vom Flugdeck führt ein direkter Zugang zur Krankenstation zur effizienten Unterstützung von Rettungsaktionen.

Zeitplan für Marinetanker soll trotz Lieferkettenengpässen gehalten werden

»Mit dem Zuschnitt der ersten Stahlplatte steigen wir heute planmäßig in die schiffbauliche Umsetzung des zweiten Schiffes ein«, sagte NVL-Projektleiterin Beate Debold am Rande des offiziellen Baubeginns. »Damit befinden sich beide Marinetanker in der Fertigungsphase. Ein wichtiger Meilenstein für das Projekt und für uns als Industrie-Team, das in dieser Konstellation erstmals an einem Beschaffungsvorhaben zusammenarbeitet. Nun arbeiten wir unter Hochdruck auf den nächsten Meilenstein hin und setzen weiter alles daran, die hohe Taktung trotz aktueller Herausforderungen wie Lieferkettenengpässe oder Materialverknappung beizubehalten.«

»Beim ersten Schiff sind wir bereits dabei, den RAS-Mast, einen Teil des Herzstücks beider Tankschiffe, zu fertigen«, betonte Daniel Schmelzer, Projektleiter der Meyer Werft. Das RAS-System (Replenishment at sea) ermöglicht die Versorgung von Schiffen während der Fahrt auf hoher See mit Betriebsstoffen, Ersatzteilen oder Lebensmitteln und erhöht damit die Einsatzdauer von Marineschiffen im jeweiligen Operationsgebiet.

Die Vorgängerschiffe »Rhön« und »Spessart« der Klasse 704 wurden vor 42 Jahren als gebrauchte Schiffe in Dienst gestellt. Als Einhüllentanker klassifiziert, entsprechen sie nicht mehr den Zulassungsvorschriften und dürfen nur noch mit Ausnahmeregelungen eingesetzt werden. Zudem waren sie wegen technischer Probleme mehrfach über längere Zeit ausgefallen.