Maersk prüft mit Beratern Kauf von DB Schenker

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Nach dem Rückzug von DHL schrumpft die Zahl der potenziellen Bieter an der Bahntochter DB Schenker. Maersk ist offenbar noch dabei – und interessierter denn je.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat das dänische Schifffahrtsunternehmen Maersk Berater engagiert, um die Übernahme zu prüfen und vorzubereiten. So berichtete es zuletzt die dänische Zeitung »Børsen«. CEO Vincent Clerc spricht dabei allerdings von einen »sehr vorsichtigen Ansatz«.

Vom Verkauf der erfolgreichen Logistiktochter DB Schenker versprechen sich die Bahn als bisherige Eigentümerin und die Bundesregierung einen Erlös von mindestens 10 Mrd. € bis maximal 15 Mrd. €. Das Unternehmen weckt zahllose Begehrlichkeiten. Ursprünglich war eine Zahl von 20 potenziellen Bietern genannt worden.

Auch MSC hat DB Schenker im Visier

Neben Maersk wurde auch MSC als direkter Wettbewerber und Nr. 1 in der internationalen Containerlinienfahrt genannt. Zum illustren Kreis gehören dem Vernehmen nach die Logistikriesen Kühne+Nagel und DSV aus Dänemark oder internationale Finanzinvestoren wie Advent, Bain und Blackstone. Die größten Chancen werden bislang dem Konsortium des Logistikunternehmens Bahri aus Saudi-Arabien mit der Großbank Société Générale eingeräumt. Grund: Sie könnten den höchsten Kaufpreis zahlen.

Bis zum 15. Januar hatten Interessenten Zeit, ein erstes Angebot abzugeben. Für 2022 hatte DB Schenker einen Umsatz von 27,5 Mrd. € gemeldet, beschäftigt weltweit 76.000 Mitarbeiter, rund 15.000 davon in Deutschland. Unter all den defizitären Sparten der Deutschen Bahn sticht die Logistiktochter, die auch im Seefrachtbereich aktiv ist, mit ordentlichen Gewinnen heraus und rettet regelmäßig die Bilanz des Staatskonzerns.

DB Schenker, Maersk, Seefracht
© DB Schenker

Berlin braucht Geld aus Schenker-Verkauf

Mit dem Verkaufserlös sollen Schulden zurückgezahlt werden, um die Bonität der Bahn abzusichern, sowie Investitionslücken bei den anderen Bereichen gestopft werden, die im Zuge der jüngsten Haushaltsberatungen entstanden waren.

Welcher Preis letztlich erzielt werden kann, gilt aber als offen. Bis zur nächsten Bahn-Aufsichtsratssitzung am 20. März soll zunächst eine Shortlist von vier oder fünf Kandidaten und daraus dann möglichst ein potenzieller Bieter zur Abstimmung ausgewählt werden.

Sicherheitspolitische Bedenken wurden bereits ausgeräumt. Denn Militärtransporte im Auftrag des Verteidigungsministeriums seien längst von Schenker zur DB Cargo übertragen worden, hieß es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag.