Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol will eine größere Flotte für die Containerlinienreederei HMM. Hintergrund ist auch ein wachsender Druck auf das Bündnis »THE Alliance«, zu dem bis 2025 auch Hapag-Lloyd gehört.
Das südkoreanische Flaggschiff HMM soll bis 2030 über eine Flotte von 2 Mio. TEU verfügen. Das wären 500.000 TEU mehr als ursprünglich geplant. Dies gab Präsident Yoon Suk-yeol jetzt in Busan bekannt, als er das erste vollautomatische Containerterminal des Landes eröffnete.[ds_preview]
4 Mrd. $ für HMM
Yoon sagte staatliche Mittel in Höhe von 4 Mrd. $ zu, um die südkoreanische Containerschifffahrtsflotte zu stärken und die Dekarbonisierung zu erreichen. Die Zahl der unter südkoreanischer Flagge fahrenden Containerschiffe soll bis 2030 auf 2 Mio. TEU erhöht werden soll, wobei er sich auf HMM konzentrierte, das über die Korea Development Bank und die Korea Ocean Business Corporation vom südkoreanischen Staat kontrolliert wird. »Wir wollen die nationalen Schifffahrtsunternehmen in einer Zeit der Umstrukturierung der Schifffahrtsindustrie stark unterstützen«, so der Präsident.
Seit 2021 hat HMM ein Dutzend 13.600-TEU-Schiffe, neun 9.000-TEU-Schiffe und drei 1.800-TEU-Feederschiffe bestellt, die bis 2026 abgeliefert werden sollen. Die derzeitige in Betrieb befindliche Flotte der südkoreanischen Reederei umfasst 801.308 TEU.
Im Juni 2022 vereinbarte HMM, zwei 7.700-TEU-Schiffe von Navios Maritime Partners für 14 Jahre zu chartern, beginnend mit der Ablieferung der Schiffe bei HJ Shipbuilding & Construction im Laufe dieses Jahres.
Yoons Erklärung folgt auf die Entscheidung von HMMs »THE Alliance«-Kollegen Ocean Network Express (ONE), 25 Mrd. $ zu investieren, um die Flotte bis 2030 auf 3 Mio. TEUzu vergrößern. Die derzeitige Flotte von ONE umfasst etwas mehr als 1,8 Mio. TEU.
Tan Hua Joo, Analyst bei Linerlytica, erklärte gegenüber HANSA, dass THE Alliance seine Flotte außerdem mit Blick auf das Ausscheiden von Hapag-Lloyd aus der Gruppe erweitert. THE Alliance wird ohne Hapag-Lloyd über 2,5 Mio. TEU verfügen, denen 3,4 Mio. TEU von Gemini gegenüberstehen.
Tan sagte: »Insbesondere die Reedereien der THE Alliance stehen unter Druck, da die Gruppe durch den Weggang von Hapag-Lloyd im nächsten Jahr geschwächt wird. Auch Yang Ming wird reagieren müssen, da es jetzt das kleinste der großen Unternehmen ist und seit letzter Woche sogar hinter Zim zurückfällt. Diese Entwicklungen werden das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sicherlich noch verschärfen.« (PL)