Tanker Detail Symbolbild

Die Sanktionen gegen russische Ölexporte und die Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer haben zu erheblichen Verschiebungen im Tankerverkehr geführt. Die Nachfrage aus der EU in Tonnenmeilen steigt um 12 %.

Im ersten Quartal 2024 sank das Importvolumen im Tankersegment in die EU um 4 % im Vergleich zum Vorjahr, was auf einen Anstieg der sauberen Tanker um 1 %, aber einen Rückgang der schmutzigen Tanker um 5 % zurückzuführen ist. Da jedoch aufgrund der jüngsten Angriffe auf Schiffe im Roten Meer zunehmend Tankschiffe über das Kap der Guten Hoffnung fahren, stieg die Nachfrage in Tonnenmeilen im Jahresvergleich um 12 %, im sauberen Tankerverkehr um 13 % und im schmutzigen Tankerverkehr um 12 %.

Trotz Angriffen der Huthis auf Schiffe im Roten Meer fuhren die meisten Tankschiffe zunächst weiter über das Rote Meer und den Suezkanal, wurden dann allerdings zunehmend über das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet. Infolgedessen sind die Transitfahrten durch den Suezkanal im Vergleich zum Vorjahr um 40-50 % zurückgegangen, wodurch sich die Entfernungen zwischen Asien und Europa erheblich vergrößert haben.

Die durchschnittlichen Entfernungen in der Dirty-Tanker-Fahrt haben sich stärker erhöht als in der Clean-Tanker-Fahrt, da ein höherer Prozentsatz der Ladung für Mittelmeerhäfen bestimmt ist. Der Anstieg der Fahrstrecke zu diesen Häfen ist bei der Fahrt über das Kap der Guten Hoffnung größer.

Importe aus Amerika werden kaum bevorzugt

»Es wurde erwartet, dass die längeren Fahrstrecken und die Produktionskürzungen der OPEC-Länder die EU-Käufer dazu veranlassen könnten, Einfuhren aus Amerika gegenüber Einfuhren aus Asien zu bevorzugen. Das ist jedoch bisher nicht in großem Umfang eingetreten. Tatsächlich ist der Anteil der asiatischen Länder an den EU-Importen im Dirty-Segment im Jahresvergleich um 24 % gestiegen, während er im Clean-Segment im Jahresvergleich nur um 6 % gesunken ist«, so Rasmussen.

Bislang haben vor allem die VLCCs von den gestiegenen Tonnenmeilen im Dirty-Segment profitiert, während die kleineren MRs und LR2s die gestiegenen Tonnenmeilen in der Clean-Segment mittragen. Die Flotten dieser Segmente werden im Jahr 2024 nur geringfügig wachsen, und es ist nach Einschätzung Rasmussens davon auszugehen, dass das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage enger bleiben wird, solange die Schiffe den Suezkanal weiterhin meiden.

»Auch wenn die europäische Ölnachfrage 2023 gesunken ist und 2024 voraussichtlich weiter sinken wird, hat die Bedeutung der EU für den Tankerverkehr zugenommen. Aufgrund von Handelsverlagerungen ist der Anteil der EU-Importtonnenmeilen am gesamten Tankschiffsverkehr von 11 % im ersten Quartal 2022 auf 14 % im ersten Quartal 2024 gestiegen und wird hoch bleiben, solange die Schiffe den Suezkanal weiterhin meiden. Mittel- bis langfristig wird die EU jedoch voraussichtlich schneller dekarbonisieren als die meisten anderen Regionen, und der Tankerverkehr dürfte entsprechend zurückgehen«, sagt Rasmussen.