Am Trockenfrachtmarkt zogen die Raten diese Woche auf den meisten Routen an. Nur im Handysize-Segment in Europa fehlte es dem Spotmarkt an Schwung.
Die Aktivitäten in der Dry-Bulk-Befrachtung nehmen nach einem mehrwöchigen Durchhänger jetzt wieder zu. Maklern zufolge gab es diese Woche eine Belebung der Nachfrage auf breiter Front, von der auch die Panamaxe und kleineren Bulker mit eigenen Kränen profitierten. Der Baltic Dry Index kletterte im Wochenverlauf um +190 auf 1919 Punkte und nähert sich nun wieder der 2000er Marke, die er am 26.03. nach unten durchbrach. [ds_preview]
Die Großbulker der Capesize-Klasse verzeichneten die zweite Woche in Folge einen prozentual zweistelligen Anstieg der Durchschnittsrate (5TC). Das Niveau lag heute mit 23.543 $/Tag um +11% über dem Stand der Vorwoche. Getragen wird die positive Entwicklung vor allem durch zunehmende Tonnageengpässe im Pazifik. Charterer aus dem Bergbau in Australien und in Brasilien konkurrieren zunehmend um Schiffe in der Region. Alle drei großen Eisenerzverlader in Westaustralien (BHP, Rio Tinto, Fortescue) seien am Markt aktiv gewesen, dazu noch Kohle-Charterer an der Ostküste Australiens. Gleichzeitig hätten sporadische Betriebsunterbrechungen aufgrund schlechten Wetters in China die Rücklieferung von Schiffen auf den Markt behindert, wie Makler berichten.
Einen gehörigen Satz nach oben machten die Raten auch im Panamax-Segment. Die Durchschnittrate im Zeitcharter-Trip-Business (5TC) zog laut Baltic Index kräftig um +12% auf 17.246 $/Tag an. Im Südatlantik sorge die jetzt laufende Getreide-Hochsaison ex Ostküste Südamerikas für eine große Nachfrage nach Schiffsraum. Im Nordatlantik sei die Aktivität zwar nicht so hoch, aber die Verfügbarkeit von Tonnage dafür noch geringer, so dass schon vereinzelte Charterabschlüsse ausreichen, um die Raten deutlich nach oben zu treiben. Berichten zufolge konnte ein moderner Kamsarmax 28.000 $/Tag für einen Getreidetrip ex Kontinent Richtung Asien schließen. Auch die Periodennachfrage für Panamaxe ist hoch mit Abschlüssen deutlich über dem Spotratenlevel. So erzielte die 2018 gebaute »Pedhoulas Cedrus« (81.802 dwt) 20.250 $/Tag für 6 bis 8 Monate mit prompter Anlieferung in Nordostasien.
Die Supramaxe verbesserten sich laut Index um fast +10% auf 15.338 $/Tag. Die größten Steigerungen waren im US-Golf zu verzeichnen, wo ein Aufschwung bei den Ladungsmengen auf ein sehr dünnes Angebot an Schiffen traf. In der Spitze konnten Supras 25.000 $/Tag für Verschiffungen von Petroleumkoks ex US-Golf nach Indien einkassieren, Richtung Kontinent/Mittelmeer bis zu 17.000 $/Tag, wie Makler berichten.
Gebremst war die Dynamik noch bei den Handysize-Bulkern. Die Durchschnittsrate (10TC) in dem Segment legte vergleichsweise leicht um +2,5% auf 13.334 $/Tag zu. Nach einigen ruhigen Wochen lastet in mehreren Regionen noch relativ viel freie Tonnage auf dem Markt. Merklichen Schwung gab es aber im Pazifik dank steigender Nachfrage in Australien und vermehrten Stahl-Ladungspartien in Nordostasien für den Backhaul-Trip Richtung Mittelmeer/Kontinent.
Wenige Freude hatten die Reedereien im Rohöltankersegment. Die VLCC litten unter einem schleppenden Auftakt für Mai-Verschiffungstermine im Persischen Golf, während es den mittleren und kleineren Tanker an Neugeschäft im Mittelmeer sowie in Westafrika fehlte. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC gaben auf Wochensicht um -4% auf rund 44.000 $/Tag nach. Suezmaxe und Aframaxe verschlechterten sich jeweils um -12% und -13$ auf 43.400 und 42.400 $/Tag. (mph)