Segelpakt Pacte Velique Macron besichtigt RoRo-Schiff mit Windantrieb Canopee
Besichtigung des RoRo-Segelschiffs »Canopée« durch den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und Staatssekretär Hervé Berville während ihrer Reise nach Französisch-Guayana

Die französische Regierung bekräftigt ihre Unterstützung für die heimische Segeltechnologiebranche. Im Windantrieb sehe man »eine große Chance für eine grüne Reindustrialisierung«, heißt es.

Im Rahmen der ökologischen Planung hat sich die Regierung Frankreichs zum Ziel gesetzt, die Kohlenstoffauswirkungen der Logistikströme, einschließlich des maritimen Sektors, zu reduzieren. Eine der Lösungen, die in der jüngsten Roadmap zur Dekarbonisierung des Seeverkehrs identifiziert wurde, ist die Nutzung von Windenergie zum Antrieb von Handelsschiffen. In der Nutzung von Windenergie sieht man erhebliche Dekarbonisierungspotenziale von 5 % bis 80 % für Schiffe. [ds_preview]

VPLP ArianeGroup Canopee with Oceanwings 2
RoRo-Segler »Canopée« © VPLP

In Frankreich hat sich ein Ökosystem entwickelt, das sich um den Branchenverband Association Wind Ship zusammengeschlossen hat, um effiziente Windantriebssysteme zu entwerfen und zu produzieren, unterstützt von Reedern, die besonders bereit sind, sie durch die Entwicklung eines neuen CO2-freien Seetransportangebots zu testen.
Die Regierung unterstützt die Entstehung dieses Ökosystems seit vielen Jahren. Bisher sind über das Förderprogramm France 2030 rund 58 Mio. € für Forschung und Entwicklung und die Mobilisierung von Garantieinstrumenten wie der umweltfreundlichen Zusatzabschreibung für Schiffseigner in den Bereich geflossen. Gleichzeitig treibt Frankreich auf europäischer Ebene Regulierungen zugunsten der Entwicklung dieses Sektors voran.

Das Ökosystem der Segelakteure vereint Start-ups, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und Großkonzerne, die zusammen bereits 1 Mrd. € in Segelprojekte investiert haben. Diese Investition sollen in den nächsten fünf Jahren verdoppelt werden. In den nächsten Jahren wollen die französischen Akteure einen Weltmarktanteil von 30 % erobern. Um diese Pläne zu Unterstützen, haben Ende März Roland Lescure, Ministerdelegierter für Industrie und Energie, und Hervé Berville, Staatssekretär für Meer und Biodiversität, mit den Industrieverteter einen Segelpakt (»Pacte Vélique«) unterzeichnet. Damit bekräftigt die Regierung ihre Unterstützung für Akteure im Bereich des Schiffsantriebs durch Windkraft.

70 % der Wertschöpfung in Frankreich

Im Rahmen des Pakts bekräftigt der Staat die Aufrechterhaltung seines Engagements, um die Windbranche bei ihrem Aufstieg zu begleiten und sie zu einer Referenzlösung für die Dekarbonisierung des Seeverkehrs zu machen. Entsprechende Förderprogramme sollen fortgesetzt werden, Reedereien, sie sich auf dem Gebiet engagieren sollen durch die Möglichkeit der »grünen Abschreibung« unterstützt werden. Vorgesehen ist auch eine
Prüfung der Integration von Schiffsantrieben in alle öffentlichen Aufträge, sofern diese technisch und betrieblich kompatibel sind. Auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene will man die regulatorischen Arbeiten fortsetzen, die es ermöglichen, »den Windantrieb wie jede andere Lösung zur Dekarbonisierung mit seinem vollen Potenzial einzubeziehen.«

Neoline, CMA CGM
Die »Neoliner« wird das erste Schiff sein, das mit dem von Chantiers de l’Atlantique entwickelten Solidsail-Rigg ausgerüstet ist ©Neoline/Mauric

Neben den oben genannten Zielen der Industrie verpflichtet der Segelpakt diese auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Frankreich in dem Sektor bis 2030 sowie zur Einrichtung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, die auf den Segelantrieb zugeschnitten sind.
Zudem sollen die Unternehmen Wertschöpfung im Land generieren, indem mindestens 70 % der Wertschöpfung von Windsystemen in Frankreich realisiert werden und die Realisierung in Europa gefördert wird. Die Industrie soll außerdem den Aufbau von Kapazitäten für die Produktion, Installation, Wartung und Instandhaltung von Windantriebssystemen in Frankreich vorantreiben, sowohl für Nachrüstungen als auch für Neubauten.

Der Pakt ist das Ergebnis eines von der Generaldirektion Unternehmen (DGE) geführten Dialogs mit der maritimen Industrie und bringt den Staat und die Schifffahrtsakteure über Wind Ship, Armateurs de France, die Construction Industries Group und Marineaktivitäten, die French Maritime, zusammen Cluster. Beteiligt sind aber auch Vertreter des maritimen, logistischen und finanziellen Ökosystems, das für die Größenänderung des Sektors von entscheidender Bedeutung ist: der Verband der Güterverkehrsnutzer, Bureau Véritas, Banque Populaire Grand Ouest – Crédit Maritime, CIC, Go Capital, Épopée Gestion, Atlante Gestion, und FIMAR.

Windantriebe »große Chance für eine grüne Reindustrialisierung«

Roland Lescure erklärte: »Die Entwicklung des französischen Segelsektors ist eine große Chance für eine grüne Reindustrialisierung. Mit diesem Pakt bestätigt der Staat, dass er sein langjähriges Engagement für die Entwicklung dieses Ökosystems fortsetzen wird; um Frankreich als Weltmarktführer in diesen Technologien zu positionieren.«

AYRO Tanker mit Oceanwing Segeln
Tanker mit Oceanwing-Segeln von Ayro © Ayro

Hervé Berville erklärte: »Dieses Ökosystem veranschaulicht die französischen Fähigkeiten und das Know-how in Bezug auf technologische und industrielle Innovation für den maritimen Sektor. Es zeigt das Engagement französischer Unternehmen für den Übergang. Ich bestätige das anhaltende Engagement des Staates, sie zu unterstützen und französische Segelschiffe zu einem Maßstab für die Dekarbonisierung des maritimen Sektors zu machen.«

Lise Detrimont, Generaldelegierte der Wind Ship Association, erklärt: »Dieser Pakt stellt das auslösende Signal für die Größenänderung dar, die für die Konsolidierung eines aufstrebenden und vielversprechenden Marktes notwendig ist. Unser Ziel ist es, bis 2030 mehrere tausend Arbeitsplätze in diesem Sektor zu schaffen und gleichzeitig 1 Mio. t CO2 einzusparen. Die Überwachung dieses Pakts wird es ermöglichen, die Fortschritte des Sektors in den nächsten fünf Jahren zu messen.«

Die Unterzeichnung des Pakts erfolgte zwei Tage nach dem Besuch des mit Segeln ausgestatteten RoRo-Schiffs »Canopée« der Ariane Group durch den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und Staatssekretär Hervé Berville während in Französisch-Guayana. Frankreich verfügt über eine ganze Reihe von Unternehmen, die im Bereich der Segelschifffahrt führend sind, darunter Ayro, Neoline, D-ICE Engineering, Grain de Sail, Chantiers de l’Atlantique, VPLP Design, CWS – Computed Wing Sail, Mauric, Wisamo, CT Mer Forte und weitere.