Am Trockenfrachtmarkt klafft die Ratenentwicklung in den verschiedenen Größenklassen auseinander. Zu den Gewinnern zählten diese Woche die kleinen Bulker mit Kränen.

Eine relativ ruhige Woche in der Trockenbefrachtung geht zur Neige. Trotz teils gegensätzlichen Trends in den unterschiedlichen Schiffsklassen hat der Markt insgesamt leicht zugelegt. Erstmals seit über sechs Wochen schaffte der Baltic Dry Index den Sprung über die 2.000er Marke und lag gestern (Donnerstag) mit 2.031 Punkten um 37 Zähler über dem Stand von vor einer Woche.[ds_preview]

Größte Gewinner waren die Großbulker der Capesize-Klasse mit einem Plus von 9,5% auf 27.954 $/Tag im Zeitcharter-Durchschnitt (5TC). In beiden »Basins« zeigt die Ratenentwicklung nach oben, was aber allein der robusten Tonnagenachfrage in Südamerika und in Westafrika zu verdanken sei, wie Makler feststellen. Auf der Pazifik-Rennstrecke für Eisenerz von Westaustralien nach China soll die Zahl der Frachtabschlüsse für Capes diese Woche nur halb so hoch wie sonst üblich gewesen sein. Für steigende Erwartungen hätten neben einer deutlichen Zunahme der »Fixtures« für Eisenerz ex Brasilien steigende Kurse am Frachtenterminmarkt gesorgt, war zu hören.

Keine gute Panamax-Woche

Für die Panamax-Eigner war es eine Woche zum Abhaken. Sowohl an der Ostküste Südamerikas, wo jetzt die Hochsaison im Maisexport anbricht, als auch im Nordatlantik und in Südostasien ließen die Anfragen von Charterern zu wünschen übrig. Das Ratenniveau für den 82.000-Tonner im Zeitcharter-Trip-Business sackte gegenüber der Vorwoche kräftig um 10% auf 15.047 $/Tag ab. Damit ist die Ertragslage im Spotgeschäft jetzt unter das Niveau der viel kleineren Supramaxe (58.000 tdw) gerutscht.

Letztere verzeichneten zwar eine Abkühlung der Nachfrage und leichte Rateneinbußen in den meisten Regionen des Atlantiks. Dafür ging es im Pazifik spürbar aufwärts dank vermehrter Anfragen vor allem für Salzverladungen ex Westaustralien und Kohle ex Indonesien. Der Time Charter Average (10TC) für das Index-Schiff (58.000 tdw) lag gestern mit knapp 15.400 $/Tag etwa 1% über dem Stand der Vorwoche.

Plus für »Handys«

Die kleineren Handysize-Frachter erzielen mit 13.741 $/Tag (7TC) aktuell durchschnittlich 2,5% mehr als in der Vorwoche. Zwei Faktoren sind dafür ausschlaggebend: eine aus dem Supramax-Segment überlaufende Nachfrage für kleinere Frachter im US-Golf und ein verbesserter Ladungszustrom am Kontinent.

So kletterten die Index-Raten für Trips aus der Skaw-Passero-Range diese Woche um je rund 10%. Die 2016 gebaute »Regius« (33.395 tdw) bekommt Berichten zufolge 12.500 $/Tag für eine Stahlverladung Richtung US-Golf bei Clipper, mit Anlieferung in Middlesborough (UK). Für kurze Periode soll ein 32.000-Tonner 13.000 $/Tag bei Anlieferung in Nordspanien und Rücklieferung im Atlantik bekommen haben.

Auch im Mittelmeer ging es etwas aufwärts mit den Raten. Für eine Reise mit Anlieferung Canakkale via Schwarzem Meer nach Marokko beim Charterer Baltnav konnten die Eigner der »Captain Christos« (38.225 tdw, Baujahr 2011) Maklern zufolge 14.000 $/Tag aufrufen.

Leichtes Minus im europäischen Shortsea-Markt

Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk setzt sich die leicht abfallende Ratenkurve fort. Der Branchendienst BMTI senkte seinen European Short Sea Index um 2,6% auf 24.81 Punkte ab. In allen Regionen war die Tendenz negativ, am stärksten im Schwarzen Meer, wo ein Importstopp der Türkei für Weizen die Befrachtungsaktivität massiv gebremst haben soll. In den nördlichen Gefilden der Ost- und Nordsee geben die Raten vergleichsweise leicht nach. Hier und da sollen Reeder noch zu »last done« Geschäft abschließen können.

Sommerflaute bei Rohöltankern

Bei den Rohöltankern hält die Sommerflaute zunehmend Einzug. Die Aktivitäten für die VLCC im Persischen Golf seien deutlich gedämpft. Auch im US-Golf und in Brasilien lasse die Nachfrage peu à peu nach. Trotzdem hielten sich die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC etwa stabil zur Vorwoche bei 33.600 $/Tag, wie Clarksons berichtet.

Den Suezmaxen macht eine insgesamt schwache Nachfrage im Atlantik zu schaffen, weil der Arbitragehandel von dort Richtung Asien aufgrund von Preisangleichungen beim Rohöl weggebrochen sein soll. Das Einnahmeniveau der Suezmaxe lag gestern mit 45.700 $/Tag einen Tick niedriger als vor einer Woche.

Einen deutlicheren Rückgang gab es für die Aframaxe: -14% auf 44.100 $/Tag. Schuld daran sei eine Flaute bei den Verschiffungen im Nordseeraum. Infolgedessen breite sich ein Tonnageüberangebot im gesamten Nordatlantik bis hinüber in den US-Golf aus, berichteten Makler.       (mph)