Ein erhöhter Ladungszustrom im Atlantik schlug sich diese Woche positiv auf die Einnahmen am Spotmarkt in zahlreichen Segmenten aus.
In der Dry-Bulk-Befrachtung spielte die Musik diese Woche hauptsächlich in der westlichen Hemisphäre. Für die Großbulker gab es verstärkte Nachfrage an der Ostküste Südamerikas, für die kleineren Frachter mit eigenem Geschirr gab es überraschend starke Zuwächse im US-Golf. Insgesamt zog der Markt moderat an, der Baltic Dry Index kletterte um 67 auf 1.948 Punkte gegenüber der Vorwoche und nähert sich damit erstmals seit Mitte Mai der 2000er Marke. [ds_preview]
Deutlich geteilt war die Ratenentwicklung für die Capesize-Bulker. Deutliche Einbußen auf den Transpazifik- und Australien-Routen – bedingt vor allem durch einen Mangel an frischen Eisenerzladungen ex Westaustralien – zogen das globale Ratenniveau (5TC) leicht um -1% auf 24.500 $/Tag runter. Hingegen sorgten verstärkte Anfragen aus Brasilien und Westafrika für Schiffe zur Anlieferung Ende Juni bis Mitte Juli für Transporte Richtung für Fernost für Auftrieb bei den Fracht- und Charterraten im Südatlantik.
Die Baltic-Index-Rate für Rundreisen von und nach China über Brasilien zog deutlich um fast 2.000 auf über 26.000 $/Tag an. Makler rechnen damit, dass der positive Trend kurzfristig anhält, weil sich der Nachschub an Schiffen in Ballast ex Singapur ausgedünnt habe.
Größter Sprung am Spotmarkt für Panamax-Bulker
Den größten Sprung auf der Earnings-Skala machten diese Woche die Panamaxe mit einer Verbesserung um +11% auf 17.546 $/Tag im 5TC-Durchschnitt. Auch hier ein ähnliches Bild wie bei den Capes: Stagnation im Pazifik aber hohe Dynamik im Atlantik. Maklern zufolge gab es gleichzeitig einen Aufschwung bei Getreideverladungen von der Nordküste bis zur Südostküste Südamerikas, wodurch sich gute Beschäftigungsmöglichkeiten für Schiffe mit Position im Nordatlantik und bis nach Südostasien ergaben. Den stärksten Anstieg verzeichneten die Baltic-Broker bei Transatlantik-Rundreisen (P1): +50% auf fast 15.700 $/Tag.
In den kleineren Geared-Segmenten lag der Fokus diese Woche hauptsächlich auf dem US-Golf. Nach einer längeren Durststrecke kam die Charternachfrage dort kräftig in Gang – zuerst für Supramaxe und Ultramaxe, anschließend auch für Handies. Die Fixing-Levels für Supras bewegen sich dort Richtung 30.000 $/Tag oder mehr für Trips Richtung Indien oder Fernost und Richtung 20.000 $/Tag für Trips ins Mittelmeer oder zum Kontinent – beides rund 20% mehr als vor einer Woche. Die Durchschnittsrate 10TC kletterte gegenüber der Vorwoche um +6,5% auf 14.689 $/Tag.
Die Handysize-Bulker stehen mit ihren Raten im Durchschnitt weiter auf dem gleichen Level wie vor einer Woche, bei rund 12.800 $/Tag. Einbußen im asiatisch-pazifischen Raum verhinderten, dass die deutlichen Steigerungen im US-Golf stärker zur Geltung kamen. Reedereien, die Schiffe in der Region oder im Zulauf dorthin hatten, konnte das natürlich egal sein.
Die Index-Rate für Trips vom US-Golf in die Skaw-/Passero-Range zog um rund +15% auf 11.043 $/Tag an. De facto hinkt der Index dem Markt aber hinterher. So konnte die 20178 gebaute »Nordtajo« (39.891 tdw) Berichten zufolge 15.000 $/Tag für eine Kohleverschiffung vom Mississippi nach Marokko bei Fednav abschließen. Die 2012 gebaute »Manta Fatma« (38.243 tdw) soll 16.850 $/Tag für einen Trip (2-3 Laden Legs) vom US-Golf Richtung Singapur-Japan-Range bekommen haben.
Durchwachsenes Bild für Rohöltanker am Spotmarkt
Am Chartermarkt der Rohöltanker hielten sich Verluste für die große und Steigerungen für die kleineren Typen etwa die Waage. Bei mäßiger Nachfrage im Persischen Golf wie auch innerhalb des Atlantiks verschlechterten sich die Spoteinnahmen der VLCC um -9% auf 35.200 $/Tag.
Makler rechnen aber in Kürze mit verstärkten Anfragen von Raffinerien in Asien, wo viele Anlagen jetzt aus der Wartungs- und Instandsetzungsphase kommen. Die Suezmaxe verzeichneten dank ordentlicher Nachfrage in Westafrika und im US-Golf eine leichte Verbesserung auf 50.600 $/Tag. Auch für die Aframaxe gab es mehr Geschäft im US-Golf, dass die Raten hochtrieb. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen weltweit legten dadurch um 4% auf 54.700 $/Tag zu. (mph)