Die deutsche Marine bekommt einen weiteren neuen Hochseeschlepper aus dem Secondhand-Markt. Bis zu einem Neubau-Projekt dient die »Britoil Guardian« gemeinsam mit einem weiteren Schlepper als Übergangslösung.
Das Beschaffungsamt der Bundeswehr hat den Zuschlag zum Kauf eines zweiten marktverfügbaren Hochseeschleppers für die Deutsche Marine erteilt, wie heute bestätigt wurde.[ds_preview]
Im vergangenen Jahr war der mittlerweile als »Rügen« betriebene Schlepper gekauft worden. Dabei handelt es sich um die ehemalige »Rota Endurance«, die aus der Türkei gekauft wurde. Auch die künftige »Borkum« wurde auf dem zivilen Markt gebraucht erstanden. Mit der Beschaffung dieser beiden Hochseeschlepper als Interimslösung für mindestens sechs Jahre schließe man eine Lücke »bis zum Zulauf eines möglichen Nachfolgesystems«, teilte die Bundeswehr mit.
»Im Vergleich zu einem Neubau können wir mit dem Gebrauchtkauf auf dem zivilen Markt der Deutschen Marine die beiden Schlepper wesentlich schneller zur Verfügung stellen«, sagte der zuständige Projektleiter im Beschaffungsamt. Bei dem neuen Schlepper fiel die Wahl auf die »Britoil Guardian« unter anderem aufgrund ihres geringen Alters von zwei Jahren. Die Kaufsumme liegt den Angaben zufolge im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Instandsetzung wäre »unwirtschaftlich«
»Britoil Guardian« ist ein 2022 abgelieferter Ankerziehschlepper mit DP2-System, der von Britoil Offshore Services (BOS) erworben wird. Gemeinsam mit der »Rügen« soll sie als Ersatz für die über 50 Jahre alten Schlepper »Wangerooge«, »Spiekeroog« und »Fehmarn« dienen, deren Instandsetzung laut der Bundeswehr »unwirtschaftlich« wäre.
Die Übernahme der künftigen »Borkum« in Kiel ist für September, die Indienststellung für Oktober dieses Jahres geplant. Im Sommer 2025 soll eine kurze Umrüstungsliegezeit stattfinden, bei der militärisch erforderliche Umbauten, wie beispielsweise die Einrüstung von militärischem Funk und Navigation, durchgeführt werden. Um keine Zeit zu verlieren, wird die »Borkum« bis dahin der Marine für Eigenausbildung der Besatzung zur Verfügung stehen.